Patientinnen erhalten zusätzliche innovative Therapie

Finden Gynäkologen ausgeschwemmte Tumorzellen während der Krebs-OP im Knochenmark, kann zusätzliche Bisphosphonat-Therapie das Überleben verlängern.

Prof. Pauline Wimberger
Prof. Pauline Wimberger

Mit einer erstmals in der Region angebotenen Kombination einer Spezialuntersuchung sowie einer medikamentösen Therapie weitet die Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden ihr Behandlungsangebot für Brustkrebspatientinnen weiter aus. Mit der ab Mai routinemäßig vorgenommenen Untersuchung des Knochenmarks auf ausgeschwemmte Tumorzellen kann das Team um die Klinikdirektorin und Krebsexpertin Prof. Pauline Wimberger die von diesen Zellen ausgehende Gefahr deutlich senken: Studienergebnisse zeigten, dass eine zusätzliche zweijährige orale Therapie mit Bisphosphonaten – Medikamente zur „Stärkung“ des Knochens – die dorthin ausgewanderten Zellen beseitigen kann. Mit Hilfe der zusätzlichen Therapie kann das Überleben dieser Brustkrebspatientinnen verlängert werden.

Um das Knochenmark auf die ausgeschwemmten Tumorzellen untersuchen zu können, wird den Krebspatientinnen während der operativen Entfernung des Tumors in der Brust Knochenmark aus beiden Beckenkämmen entnommen. „Diese Punktion mit minimalen Einstichstellen ist für die betroffenen Frauen keine zusätzliche Belastung. Wir nehmen die Biopsie während der Brustoperation in Vollnarkose vor, sie könnte aber auch in Lokalanästhesie erfolgen“, sagt Prof. Pauline Wimberger. Stellt sich bei der Untersuchung des entnommenen Knochenmarks heraus, dass sich die Tumorzellen dort angesiedelt haben – das trifft immerhin für 20 bis 30 Prozent der Brustkrebspatientinnen zu, bei denen die Erkrankung erstmals festgestellt wurde – erhalten sie über zwei Jahre regelmäßig Bisphosphonate in Tablettenform. „Mit diesem zusätzlichen Behandlungsangebot können wir unseren Patientinnen eine weitere auf Sie persönlich abgestimmte innovative Therapie anbieten, um so deren Prognose zu verbessern. An den Studien, die den Erfolg der Untersuchung und des Medikaments belegen, war ich in meiner Zeit am Uniklinikum in Essen maßgeblich beteiligt“, betont die im Sommer 2012 nach Dresden gewechselte Krebsexpertin. Insgesamt werden am Dresdner Uniklinikum jährlich etwa 200 an Brustkrebs erkrankte Patientinnen operiert, denen nun diese zusätzliche Option offen steht.

Um eine optimale, fachübergreifende, den aktuellen Stand der Wissenschaft entsprechende Versorgung der Krebspatientinnen sicherzustellen, ist die Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe als Gynäkologisches Krebszentrum sowie als Mitglied des Regionalen Brustzentrums zertifiziert. Beide Einrichtungen arbeiten unter dem Dach des Universitäts KrebsCentrums (UCC), das eines von elf onkologischen Spitzenzentren Deutschlands ist.

11.04.2013

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