Biomarker ermöglichen individuelle Tumortherapie
Neue Biomarker erlauben eine immer gezieltere Therapie im Kampf gegen zum Beispiel Brust,- Darm- oder Lungenkrebs. Denn sie lassen Rückschlüsse auf die Schwachstellen eines Tumors zu und liefern Hinweise für den Einsatz geeigneter Medikamente. Dies steigert nicht nur den therapeutischen Erfolg. Es verschont auch Patienten vor belastenden und für sie unwirksamen Behandlungen.
In der Brustkrebs-Therapie spielen individuelle Marker schon heute eine große Rolle. Beispielsweise tragen bei etwa jeder vierten Patientin die Krebszellen auf der Oberfläche einen Rezeptor mit dem Namen „Her2 neu“. Hier docken Wachstumsfaktoren an, die das Wachstum des Tumors verstärken. Ist eine Patientin Her2 neu- positiv, verspricht das Medikament Herceptin Aussicht auf Erfolg: Der medikamentöse Antikörper bindet an die Rezeptoren der Krebszelle, blockiert sie und unterbindet auf diese Weise, dass die Geschwulst weiter wächst. Bei Frauen, deren Krebszellen den Rezeptor nicht vermehrt enthalten, wäre die Gabe dieses Präparates sinnlos.
Inzwischen haben Forscher auch Biomarker für Karzinome in Magen, Darm, Lunge oder Niere gefunden. „Die individualisierte Tumortherapie mithilfe von Biomarkern verhilft Patienten nicht nur zu wirksameren Therapien, sondern erspart vielen auch langwierige und belastende Behandlungen, die keine Aussicht auf Erfolg bieten“, betont Professor Dr. med. Ruth Knüchel-Clarke vom Universitätsklinikum Aachen.
Neue Erkenntnisse über Biomarker und die individualisierte Tumortherapie erörtern Experten auf dem 116. Internistenkongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) vom 10. bis 14. April 2010 in Wiesbaden.
12.04.2010