Pathologen wollen Kräfte bündeln
Aus Sicht des Bundesverbandes Deutscher Pathologen werden in den nächsten Jahren die Begriffe Kooperation, Integration und Koordination die Tätigkeit in der Pathologie wesentlich prägen. Das gilt insbesondere für die organisatorischen Zusammenschlüsse der Fachärzte. Erste Modelle dieser Art sind bereits von den Zulassungsinstanzen gebilligt worden.
Bundesweit erstmalig wurden die Kompetenzen eines universitären Institutes für Pathologie in München mit den von 7 weiteren Praxen für Pathologie im Bereich der Molekularpathologie gebündelt. Diese „Teil-Gemeinschaftspraxis Molekularpathologie Süd-Bayern“ besteht aus 22 niedergelassenen Pathologen und einem Universitätsprofessor für Pathologie. Sie stellt die Versorgung der Patienten mit den neuen Methoden nicht nur in München, sondern auch in den angeschlossenen Regionen sicher. „Die Qualifikation sitzt dort, wo auch der Patient ist“, so Prof. Dr. med. Werner Schlake, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Pathologen.
Die Teil-Gemeinschaftspraxis nutzt Räume und Geräte der Universität. Es wurde eine gemeinsame, vernetzende EDV-Struktur geschaffen. Durch diese Verknüpfung von universitärem und niedergelassenem Bereich verbessern sich einerseits die Forschungsmöglichkeiten an der Universität durch mehr wissenschaftlich interessante Fälle. Die freiberuflich Tätigen andererseits begrüßen eine Erweiterung des diagnostischen Spektrums ihrer Praxen und die Teilnahme an der „diagnostischen Zukunft“. Die Synergie-Effekte ermöglichen eine kostengünstige und zeitnahe Erbringung der einzelnen Leistung durch die Beteiligten.
„Wir wollen die Spitzenleistungen unseres Faches auch in der Breite anbieten.“, betont Prof. Dr. med. Werner Schlake. Von der Kompetenz, Schlagkraft und Innovation profitieren besonders die in der Region betreuten Patienten. Aus Sicht des Berufsverbandes und seines Präsidenten sind solche Bündelungen und Verknüpfungen bei Beibehaltung der regionalen Präsenz notwendig. Die Kooperation wird dadurch erleichtert, dass sich in großen Teilen der Krankenversorgung die Institute für Pathologie unterschiedlicher Trägerschaft nicht von einander unterscheiden. Mit Ausnahme einiger weniger Randerscheinungen ist jeder Pathologe sowohl in der stationären, als auch in der ambulanten Krankenversorgung zu Hause. Insofern ist diese fachliche Kongruenz sicherlich auch förderlich für die strkturelle Kooperation.
Die Pathologie ist ein Kernleistungsfach innerhalb der Krebsmedizin und spielt eine zentrale Rolle in den Organkrebs- bzw. Tumorzentren, die sich regional herausbilden. Interdisziplinäre Zusammenarbeit ist das Zukunftsthema der Medizin. Das Spezialwissen der einzelnen Fachdisziplinen wird unter dem Aspekt der gemeinsamen Krankenbehandlung gebündelt.
Bildquelle: Sartorius AG
30.07.2010