Neue Studienergebnisse: Früherkennung von Lungenkrebs im CT möglich
Die erst kürzlich veröffentlichten Zahlen des National Lung Screening Trials (NLST), einer prospektiven, randomisierten und kontrollierten Studie aus den USA zeigt: Niedrigdosis-CT kann das Sterblichkeitsrisiko bei Lungenkrebs um 20 Prozent gegenüber Röntgenuntersuchungen senken. „Damit ist eine 40-jährige Suche der Medizin nach einer verlässlichen Früherkennung von Lungenkrebs abgeschlossen“, so Prof. Stefan Diederich, Radiologe am Marienhospital in Düsseldorf in seinem Vortrag auf der Eröffnungs-Pressekonferenz des DRK.
Denn bereits in den 1970iger Jahren gab es ambitionierte Untersuchungen, die mittels konventionellem Röntgen sowie der Untersuchung des Auswurfs eine frühzeitige Erkennung von Lungenkrebs untersuchten. Jedoch ohne maßgeblichen Erfolg: Ein Nachweis über die Senkung der Sterblichkeit konnte nicht erbracht werden.
In den NLST wurden aktive oder ehemalige Raucher zwischen 55 und 74 Jahren aufgenommen, die auf 30 Packungsjahre Zigarettenkonsum zurückblicken. Im Vergleich zum Röntgen (6,96 Prozent) wurden mittels Niedrigdosis-CT (24,2 Prozent) knapp vier Mal so viele auffällige Befunde entdeckt, im 5-Jahres-Follow-up lag die Zahl der Todesfälle in der CT-Gruppe bei 354, in der Röntgengruppe bei 442.
Trotz dieser Zahlen und trotz der engen Kriterien der Studie mahnt Prof. Diederich zu Zurückhaltung was ein flächendeckendes Screening betrifft: „Wir müssen den Patienten deutlich machen, dass nur ein ganz geringer Teil der eingeladenen Personen auch wirklich betroffen ist. Denn das Risiko einer Lungenkrebserkrankung liegt auch bei dem angesprochenen Personenkreis bei maximal drei Prozent. Auch dürfen wir die Gefahr der falsch-positiven Befunde nicht vernachlässigen, die unter Umständen belastende Untersuchungen bei gesunden Patienten nach sich ziehen.“
Die Macht der Bilder
Kritiker und Nichtraucher werden beim Thema Lungenkrebsfrüherkennung zu Recht auf die Vermeidbarkeit der Erkrankung hinweisen, die – anders als beispielsweise beim Brustkrebs – relativ eng mit Zigarettenkonsum verbunden ist. Ist die Teilnahme an einem Rauchentwöhnungsprogramm da nicht sinnvoller? „Ja, natürlich. Allerdings sind die Erfolgschancen solcher Programm mit 15 Prozent sehr gering. Dagegen zeigen verschiedene Studien, dass fast die Hälfte derjenigen, denen eine CT-Aufnahme ihrer Lunge präsentiert wird, dauerhaft mit dem Rauchen aufhören. Denn die Bilder zeigen nicht nur mögliche Krebsherde, sondern auch die für starke Raucher typischen Verkalkungen der Herzkranzgefäße sowie Aufblähungen der Lungenbläschen“, schloss Prof. Diederich seinen Vortrag.
01.06.2011