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Nano-Gold trickst Blut-Hirn-Schranke aus
Forscher der Dänischen Technischen Universität haben einen Weg gefunden, die Blut-Hirn-Schranke zu durchbrechen, die das Gehirn vor Schadstoffen schützt, aber auch keine Medikamente durchlässt.
Dazu setzen die Experten speziell beschichtete Goldpartikel ein, die sich trickreich den Weg ins menschliche Denkorgan bahnen. Sie könnten Präparate transportieren, die beispielsweise Tumore bekämpfen oder andere Krankheiten wie Alzheimer therapieren. Gehirntumore können bislang nur chirurgisch und durch eine Strahlenbehandlung bekämpft werden. "Hirntumore lassen sich meist nur teilweise entfernen, weil ihre Ausdehnung schwer zu erkennen ist", sagt der dänische Nanotechnikexperte Martin Bak. Aus diesem Grund sei es wahrscheinlich, dass sich die verbliebenen Tumorzellen wieder vermehren.
Maßgeschneiderte Oberflächen
Wir setzten spezielle Antikörper ein, die darauf getrimmt waren, in bestimmte Regionen des Gehirns vorzudringen
Martin Bak
Die Verteidigung an der Blut-Hirn-Schranke besteht aus Endothelzellen. Sie lassen größere Moleküle abblitzen, weil sie eine potenzielle Gefahr darstellen. Die meisten Medikamente gehören dazu, weil sie ebenfalls aus großen Molekülen bestehen. Bisher hat die US-Zulassungsstelle für Medikamente, die Food and Drug Administration, noch kein einziges Medikament akzeptiert, das möglicherweise bis ins Gehirn vordringen kann. Andererseits gibt es einen zunehmenden Bedarf an Behandlungsmöglichkeiten für Tumore im Gehirn, weil die Lebenserwartung steigt. "Wir haben Nanopartikel aus Gold mit maßgeschneiderten Oberflächen hergestellt, die die gewünschte Zirkulation des Blutes erleichtern", verdeutlicht Bak. "Wir setzten spezielle Antikörper ein, die darauf getrimmt waren, in bestimmte Regionen des Gehirns vorzudringen", so der Wissenschaftler. Damit sei es gelungen, die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden.
Die Kombination von Nanopartikeln und therapeutischen Arzneimitteln oder diagnostischen Markern könne Probleme mit der Lösbarkeit, der Stabilität und der Anreicherung dieser Medikamente lösen, die sonst nicht durch die Blut-Hirn-Schranke gelangen und ihre Wirkung in betroffenen Regionen entfalten könnten. Die zunehmende Zahl an Nanopartikeln in bestimmten Gehirnregionen könne die Abgabe von Medikamenten verbessern. Dann könne die Dosis verringert werden, ohne dass die Wirkung nachlässt.
Quelle: Danmarks Teksniske Universitet/pressetext
01.02.2018