Bildquelle: University of Queensland
News • Chemo-"Shuttle" durch die Blut-Hirn-Schranke
Mit Nanoteilchen effektiv gegen Hirntumoren vorgehen
Mit einem hochporösen Nanoteilchen, das ein Chemotherapeutikum aufsaugen kann, wollen Forscher der University of Queensland die Therapie von Glioblastomen verbessern.
Das Team veröffentlichte seine Erkenntnisse im Journal of Controlled Release.
Die Schwierigkeit bei schwer zu bekämpfenden Tumoren im Gehirn besteht darin, die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden. Dieser Mechanismus sorgt dafür, dass keine Schadstoffe ins Gehirn gelangen - das gilt allerdings auch für Medikamente.
Das von den Forschern genutzte Nanoteilchen besteht aus Siliziumdioxid. "Wir beladen es mit Temozolomid, einem niedermolekularen Medikament, das zur Behandlung von aggressiven Tumoren verwendet wird", sagt Forschungsleiterin Dr. Taskeen Janjua. Temozolomid bleibt nicht sehr lange im Blut, wenn es gespritzt wird, sodass nur geringe Mengen die Blut-Hirn-Schranke passieren können, wenn diese einmal nicht richtig "aufpasst". Das Nanoteilchen wird dagegen nicht als Schadstoff angesehen, sodass es ungehindert passieren kann. Gleichzeitig würden unterwünschte Nebenwirkungen reduziert.
Dieses innovative System zur Verabreichung von Medikamenten könnte zu neuen und besseren Therapien für diese verheerende Krankheit führen
Amirali Popat
Tests haben laut den Experten bereits gezeigt, dass sich die Nanopartikel bei Mäusen innerhalb weniger Stunden erfolgreich im Gehirn anreicherten, ohne dass es zu negativen Auswirkungen auf lebenswichtige Organe kam. "Dieses innovative System zur Verabreichung von Medikamenten könnte zu neuen und besseren Therapien für diese verheerende Krankheit führen", so Pharmakologe Dr. Amirali Popat. Diese präklinische Forschung werde die künftige klinische Entwicklung einer vielversprechenden Gesundheitstechnologie beschleunigen und das Ziel vorantreiben, die Ergebnisse für Patienten mit Hirntumoren zu verbessern.
Jedes Jahr erkranken Tausende von Menschen an Hirntumoren. Deren Chance, mindestens fünf Jahre zu überleben, liegt bei weniger als 23%. Die Daten der Regierungsorganisation Cancer Australia zeigen, dass Glioblastome im Jahr 2020 die neunthäufigste Todesursache in Australien aufgrund von Krebs waren.
Quelle: University of Queensland/pressetext
01.06.2023