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News • Ohrgeräusche objektiviert
Nachweis für Tinnitus im Gehirn möglich
Mit auditiven Hirnstammreaktionen (ABR) haben Forscher des Karolinska Institutet und Decibel Therapeutics möglicherweise ein objektives Diagnoseinstrument zur Identifizierung eines konstanten Tinnitus entdeckt. ABR misst die Aktivität des Gehirns als Reaktion auf eine bestimmte Abfolge von Schallreizen.
Die Ergebnisse wurden jetzt im Journal of Clinical Investigation veröffentlicht.
"Wir brauchen eine objektive Diagnosemethode für Tinnitus, um die Erkrankung der Betroffenen zu erkennen, sodass sie richtig behandelt werden können und um die Entwicklung neuer Therapien voranzutreiben", sagt Christopher R. Cederroth vom Karolinska Institutet. ABR könnte dies bald sein. "Unsere Forschungsergebnisse deuten auf einen kausalen Zusammenhang zwischen bestimmten Veränderungen in der neuronalen Aktivität des Gehirns und der Entwicklung eines konstanten Tinnitus hin."
Bildquelle: Edvall et al., Journal of Clinical Investigation 2022 (CC BY 4.0)
Cederroth und sein Team haben 405 Personen untersucht, von denen 228 über Tinnitus klagten. Die ABR-Messergebnisse von Erkrankten unterschieden sich stark von denen der gesunden Probanden und auch von denen, die nur zeitweise störende Geräusche vernahmen. Zudem beobachteten die Forscher 20.000 Probanden mit konstantem und temporärem Tinnitus sowie Gesunde über einen längeren Zeitraum. Sie wollten so herausfinden, wie sich der Gesundheitszustand änderte. Wichtigstes Ergebnis: Menschen, die zeitweise unter Tinnitus leiden, haben ein hohes Risiko, dass sich die Geräusche im Ohr zu einer Dauerbelastung entwickeln.
"Wir veröffentlichen unsere Ergebnisse, damit Menschen mit gelegentlichem Tinnitus sich der Risiken bewusst werden und die Chance haben, präventiv zu handeln", verdeutlicht Cederroth. Die Behandlungsmöglichkeiten seien allerdings in den meisten Fällen eng begrenzt. Eine kognitive Verhaltenstherapie kann Patienten allerdings oft helfen, mit den Ohrgeräuschen besser zurechtzukommen und die Lebensqualität zu verbessern.
Quelle: Karolinska Institutet/pressetext
28.01.2022