Multi-Parameter-Home-Monitoring
zur Vorhersage von kardiovaskulären Ereignissen mit Hospitalisierung bei Patienten mit Herzinsuffizienz und Kardialer Resynchronsiationstherapie (CRT),
Prof. Dr. Stefan Sack, München
Die Kardiale Resynchronisationstherapie (CRT) reduziert signifikant die Morbidität und Letalität von Patienten mit ardiomyopathie und Zeichen der fortgeschrittenen Herzinsuffizienz. Telemonitoring von Vitalparametern wie Körpergewicht und Blutdruck führt ebenfalls zu einer Abnahme der Rehospitalisierung und der Letalität.
Die sinnvolle Ergänzung von Telemonitoring in CRT-Systeme mit Defibrillatorfunktion wurde im so genannten Home-Monitoring (HM) realisiert. CRT-Systeme mit Home-Monitoring-Funktion haben einen Heart-Failure-Monitor integriert (HFM), der eine kontinuierliche Aussage über den klinischen Zustand erlaubt. Der HFM zeichnet unter anderem klinische Parameter wie mittlere Herzfrequenz, atriale und ventrikuläre Arrhythmien oder Aktivität auf. Diese Parameter haben sich als potenzielle Prädiktoren für kardiovaskuläre Ereignisse erwiesen. Mit Hilfe neu entwickelter biometrischer Methoden konnte ein multi-parametrischer Prädiktor entwickelt werden, kardiovaskuläre Hospitalisationen vorherzusagen. Die prädiktive Kapazität des
Heart-Failure-Monitors der ersten Generation wurde im Rahmen der Home-CAREPhase-0-Studie und Home-CARE-Studie evaluiert.
Methoden: Die Studie wurde bei 339 Patienten, die mit einem CRT-ICD-System mit Home-Monitoring-Funktion (Kronos LV-T, Biotronik GmbH & Co. KG) versorgt wurden, durchgeführt. Das mittlere Alter des Kollektivs betrug 66 ± 10 Jahre, 78 Prozent waren männlichen Geschlechts, 57 Prozent hatten eine ischämische Kardiomyopathie (NYHA Klasse II 13 %, III 77 % und IV 8 %). Die mittlere QRS Dauer betrug 163 ± 39 ms. Die täglich übertragenen HFM-Daten wurden in einem zentralen HM-Service-Center aufbereitet. Zur Entwicklung eines Algorithmus zur Vorhersagbarkeit kardiovaskulärer Ereignisse wurde das HM Zeitintervall aller kardiovaskulären Hospitalisationen (CVH) retrospektiv in einem Zeitfenster von 40 Tagen untersucht. Als Kontrolle diente die Gruppe ohne kardiovaskuläre Hospitalisationen. Wir untersuchten den prädiktiven Wert der Parameter-Kombination aus mittlerer Herzfrequenz des Tages, mittlerer Herzfrequenz in Ruhe, körperlicher Aktivität, Zahl der ventrikulären Extrasystolen pro Stunde und Elektrodenimpedanz.
Ergebnisse: In einem Beobachtungszeitraum von 11 ± 4 Monaten traten 28 CVHs auf, 20 infolge Verschlechterung der Herzinsuffizienz, sieben bedingt durch Herzrhythmusstörungen und eine infolge eines akuten Koronarsyndroms. Die Ereignisrate unterschied sich zu den Daten der Kontrollgruppe hoch signifikant p < 0,001 (Kolmogorov für nicht gepaarte, nicht parametrische Tests). Die retrospektive Diskriminierung von Ereignissen gegenüber den Kontrollen zeigte eine Sensitivität von 75 Prozent und eine Spezifität von 97 Prozent. Bei Anwendung der Monte-Carlo-Methode unter der Annahme einer Normalverteilung wurde eine A-posteriori-Unsicherheit von neun Prozent und drei Prozent (standard deviation of means) berechnet.
Schlussfolgerung: Die Vorhersagbarkeit kardiovaskulärer Hospitalisationen mit Hilfe der ersten Generation des HFM ist möglich. Die Multi-Parameter- Kombination im Heart-Failure-Monitor, integriert in das CRT-ICD-System, könnte zukünftig kardiovaskuläre Ereignisse mit Hospitalisierung frühzeitig erkennen. Dies würde es dem betreuenden Arzt ermöglichen zu intervenieren, um ein kardiovaskuläres Ereignis zu vermeiden. Damit wäre eine neue Qualität in der Betreuung herzinsuffizienter Patienten gegeben. Die Weiterentwicklung des HFM
mit zusätzlichen Parametern wie der Herzfrequenzvariabilität wird die Leistungsfähigkeit des Heart-Failure-Monitors weiter verbessern. Die präsentierten retrospektiven Ergebnisse müssen in einer breiteren Datenbasis bestätigt und in prospektiven Untersuchungen verifiziert werden.
16.04.2009