MR/PET: Erste klinischen Studien auf dem DRK

Two in one‘ – das ist einer der Mega-Trends in der bildgebenden Medizin: zwei Geräte in einem. Jüngstes und Aufsehen erregendes Beispiel ist die Kombination von MRT und PET zu einem Gerät: der MR/PET. Die Zusammenführung beider Verfahren ist alles andere als einfach und bereitet Radiologen und Medizintechnikern seit Jahren Kopfzerbrechen. Doch es gibt Erfolge.

Photo: MR/PET: Erste klinischen Studien auf dem DRK

Auf dem 91. Deutschen Röntgenkongress hat aus der Tübinger Radiologie Herr Dr. Dr. Andreas Boss eine der ersten klinischen Studien mit der MR/PET vorgestellt und damit den konkreten medizinischen Nutzen der Hightech-Röhre für Patientinnen und Patienten mit Hirntumoren belegt.

Die Vorteile der Zusammenführung der PET mit einem anderen bildgebenden Verfahren wie der Computertomografie sind bereits seit einigen Jahren bekannt. Die PET, eine nuklearmedizinische Anwendung, erlaubt es, Stoffwechselvorgänge im Körper sichtbar zu machen. Die Computertomografie oder neuerdings die Magnetresonanztomografie, liefert die anatomische Landkarte dazu. Übereinandergelegt entsteht für die Ärzte ein Bild, auf dem sie erhöhte Stoffwechselvorgänge einer bestimmten Körperregion sehr genau zuordnen können. Das ist besonders interessant bei Krebserkrankungen. Tumorzellen haben nämlich oft einen höheren Energiebedarf (sprich Stoffwechsel) als das umliegende Normalgewebe. In der Kombination beider Bildverfahren lassen sich also Tumoren sehr genau lokalisieren. Dies ist wichtig für die Erstdiagnose, die Operationsplanung und die Erfolgskontrolle bei der Bekämpfung des Tumors.

Die MRT als Kombinationspartner der PET hat darüber hinaus einen spezifischen Vorteil, den die Radiologen „Weichteilkontrast“ nennen. Das bedeutet die bessere Sichtbarkeit und Unterscheidbarkeit von weichteiligem Gewebe des menschlichen Organismus, wie es zum Beispiel im Gehirn vorliegt. Neben dem besseren Weichteilkontrast bietet die MRT im Gegensatz zur Computertomografie auch funktionelle Informationen, z.B. durch Diffusionsmessungen und die Spektroskopie. Die in der Pilotstudie der Tübinger Arbeitsgruppe eingeschlossenen Patienten litten an verschiedenen Tumorerkrankungen des Gehirns. „Hier zeigte sich, dass wir mit der MR/PET die Tumoren in der gleichen diagnostischen Bildqualität darstellen und diagnostizieren konnten wie in der PET/CT, die uns als Vergleich gedient hatte“, berichtet Dr. Dr. Andreas Boss.

Ziel weiterer Studien wird es sein, die bislang noch auftretenden Artefakte, das heißt Bildstörungen, der MR/PET zu minimieren und dann auf weitere Körperregionen und Krankheitsbilder auszuweiten. Am Horizont steht dabei die Ganzkörper-MR/PET, die einst die Möglichkeit eröffnen soll, im gesamten Organismus nach Krebszellen zu suchen.
 

19.05.2010

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