Das Projekt „Miraskin“ - erhält vom Bundesministerium für Bildung und Forschung eine Förderung in Höhe von 1,7 Millionen Euro.

© Volker Lannert/Universität Bonn

News • Abnehmen mit "Miraskin"

Forschung für neue Adipositas-Therapie ohne Spritze

1,7 Millionen Euro VIP+ Förderung vom Bundesforschungsministerium für klinische Studie

Das Projekt „Miraskin“ erhält dafür bis 2026 eine Förderung in Höhe von 1,7 Millionen Euro aus dem Programm „VIP+“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).

Adipositas und Fettstoffwechselerkrankungen sind bedeutende Faktoren bei der Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes, psychischen Krankheiten und sozialer Isolation. Es bedarf daher effektiver Arzneimittel, die zielgerichtet den Fettabbau unterstützen. Bislang verfügbare Medikamente weisen jedoch starke Nebenwirkungen oder unzureichende Wirksamkeit auf und erlauben keine zielgerichtete lokale Therapie, sondern wirken immer auf den gesamten Organismus. Hier setzt die neue Methode zur Fettreduktion des Projektes „Miraskin: Lokaler pharmakologischer Therapieansatz zum Umbau und Reduktion von Fettgewebe“ an, ein Gemeinschaftsprojekt von Prof. Dr. Alf Lamprecht von der Universität Bonn und Prof. Dr. Alexander Pfeifer vom Universitätsklinikum Bonn. Ziel ist die Validierung einer neuen therapeutischen Herangehensweise, der lokalen dermalen Gabe, um damit die Wirkung lokal im Fett zu erzielen.

Fettgewebe ist nicht immer ‚schlecht‘ und die Grundidee ist es, weißes in gutes braunes Fett umzuwandeln und den Energiehaushalt wieder ins Lot zu bringen. Das Projekt 'Miraskin' untersucht, ob dies ohne Spritze und Operation möglich ist

Alexander Pfeifer

Denn es gibt drei Arten von Fett: weißes, braunes und beiges. Die Umwandlung von weißem Fett, das Energie speichert, in beiges Fett, das die gespeicherte Energie in Wärme umwandelt, wird als „beiging“ bezeichnet. Das Team aus der Pharmakologie und der Pharmazeutischen Technologie konnte bereits zeigen, dass „beiging“ von Fettgewebe durch eine lokale Applikation entsprechender Wirkstoffe auf die Haut erreicht werden kann. Die bisherigen Daten aus humanen Gewebe- und Tiermodellen sollen jetzt in einer klinischen Studie die Bestätigung der Wirksamkeit zur lokalen Fettreduktion an Patienten erbringen. 

Der neue lokale Therapieansatz kann die Wirkstoffbelastung des restlichen Körpers deutlich verringern und somit bei einer längeren Anwendung die Nebenwirkungen reduzieren, die augenblickliche Ansätze noch in erheblichem Maße zeigen, die auf der Anwendung von Tabletten oder Spritzen basieren. „Ein wichtiges Ziel ist natürlich die Translation, das heißt die Ergebnisse der Grundlagenforschung in die klinische Anwendung zu bringen. Wir sehen langfristig durchaus die Perspektive, auf dieser Basis ein Arzneimittel zu entwickeln“, sagt Prof. Lamprecht. 

Das Projekt wird in enger Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum Bonn unter Leitung von Prof. Pfeifer, Direktor des Instituts für Pharmakologie und Toxikologie, durchgeführt: „Fettgewebe ist nicht immer ‚schlecht‘ und die Grundidee ist es, weißes in gutes braunes Fett umzuwandeln und den Energiehaushalt wieder ins Lot zu bringen. Das Projekt 'Miraskin' untersucht, ob dies ohne Spritze und Operation möglich ist.“

„Das BMBF-Förderprogramm VIP+ spielt in der Förderlandschaft eine ganz besondere Rolle auf dem Weg ‚vom Labor zum Markt‘. Diese frühphasige Förderung ermöglicht das Innovationspotenzial von Ergebnissen in der Grundlagenforschung weiter zu prüfen und zu bewerten“, sagt Sandra Speer, Leiterin des Transfer Centers enaCom der Universität Bonn. Die Validierung bildet im Prozess des Wissenstransfers die Brücke zwischen Forschung und Verwertung beziehungsweise Anwendung. So kann aus der Idee oder dem Forschungsergebnis eine Innovation werden, die einen Beitrag zur wirtschaftlicher Wertschöpfung oder gesellschaftlicher Anwendung leisten. 


Quelle: Universität Bonn

20.12.2023

Verwandte Artikel

Photo

News • Adipositas

Den ständigen Hunger bekämpfen

Ein pflanzlicher Wirkstoff aus der chinesischen Medizin zeigt vielversprechende Ergebnisse bei der Gewichtsreduktion. Das berichten Wissenschaftler des Helmholtz Zentrums München. Sollte sich der…

Photo

News • Forschung zum Cholangiokarzinom

Immuntherapie gegen Gallengangskrebs wirksamer machen

Mit Hilfe moderner Sequenzierungsverfahren wollen Forscher Gallengangskrebs (CCA) besser verstehen. Die neuen Erkenntnisse sollen helfen, die Wirkung von Immuntherapien zu verbessern.

Photo

News • Großer Bedarf nach mehr Evidenz

Kardiogener Schock: in 4 Schritten zu besseren Therapien

Um die Behandlung beim kardiogenen Schock zu verbessern, ist mehr Wissen über Medikation, den Einsatz von Herzpumpen, Grunderkrankungen und Abläufe in der Versorgung nötig, zeigt eine neue Arbeit.

Verwandte Produkte

Newsletter abonnieren