News • Keimkiller

Körpersubstanz tötet resistente Bakterien ab

Einen antibakteriellen Wirkstoff aus menschlichen Substanzen haben internationale Forscherteams unter Beteiligung von Experten der Universität Graz entwickelt.

Quelle: Pixabay/Monoar

Laut den Wissenschaftlern war die Ausgangslage für die Untersuchung dem reflexartigen Verhalten von Menschen geschuldet, die eine kleine Wunde an der Hand zum Mund führen und mit Speichel benetzen. "In der Köperflüssigkeit sind bestimmte Stoffe enthalten, die Keime abtöten. Es ist ein bestimmtes Peptid, eine Kette an Aminosäuren, das antibakteriell wirkt. Solche Verbindungen sind im menschlichen Körper nicht nur im Speichel, sondern auch in Tränenflüssigkeiten und in weißen Blutkörperchen oder auf der Haut vorhanden", bestätigen die Grazer Forscher Nermina Malanovic und Karl Lohner. Den dahinterliegenden Abwehrmechanismus haben die beiden Experten im Rahmen eines EU-Projekts gemeinsam mit den niederländischen Universitäten Leiden und Amsterdam geklärt. "Das positiv geladene Peptid mit der Bezeichnung SAAP-148 löst gleichsam die bakteriellen Zellmembranen auf, die aus negativ geladenen Phospholipiden bestehen, und zerstört in Folge die Bakterien", erklärt Malanovic.

Cremes erfolgreich getestet

Die Wirkung des Peptids, die mithilfe von Zellkulturen und im Tierversuch untersucht wurde, konnte mit Cremes auf der Haut erfolgreich nachgewiesen werden. Die Forscher sehen viele Anwendungsbereiche, auch angesichts der steigenden Zahl an Antibiotika-resistenten Keimen. "Wir haben festgestellt, dass dieses Peptid auch bei jenen Bakteriengruppen, die unter der Abkürzung ESKAPE besonders geläufig und massiv für die steigenden Antibiotika-Resistenzen verantwortlich sind, eine effiziente Wirkung hat", schließt Lohner.


Quelle: Universität Graz/pressetext

15.01.2018

Mehr zu den Themen:

Verwandte Artikel

Photo

News • Verfahren ohne aufwendige Isolierung und Vermehrung

Massenspektrometrie identifiziert Bakterien in Minuten

Eine neue Methode nutzt Massenspektrometrie, um Bakterien in Gewebe- und Stuhlproben mit bislang ungekannter Geschwindigkeit zuverlässig zu identifizieren.

Photo

News • α-Hämolysin-Inhibitor

Mit Pathoblockern gegen Lungenentzündung durch Staphylokokken

Lungenentzündungen mit dem Bakterium Staphylococcus aureus zählen zu den gefährlichsten Infektionen im Krankenhaus. Ein neuer Wirkstoffkandidat soll das Toxin des Erregers blockieren.

Photo

News • Forschung zum Typ-VI-Sekretionssystem

Wichtigen Unterschieden bei Pseudomonas aeruginosa auf der Spur

Forscher zeigen, wie sich einzelne Bakterien der Art Pseudomonas aeruginosa in ihrem Sekretionssystem unterscheiden. Das könnte zu besserer Diagnose und Behandlung von Infektionen führen.

Verwandte Produkte

Newsletter abonnieren