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News • Medical Data Spaces

Besseres KI-Training für Klassifizierung von Wunden

In den letzten Jahren haben sich KI-Anwendungen in der Medizin durchgesetzt. Deren Qualität ist jedoch maßgeblich abhängig von der Menge der Daten, mit denen sie trainiert werden. Durch den besonderen Datenschutz in Deutschland ist es jedoch schwierig, Daten über Kliniken hinweg auszutauschen, um ausreichend große Datensätze zu erhalten.

Abhilfe können hier vernetzte Gesundheitsdatenplattformen (Medical Data Spaces) schaffen. Diese ermöglichen den sicheren und souveränen Austausch von Daten zwischen verschiedenen Organisationen und fördern die Interoperabilität von Daten und Metadaten durch standardisierte Schnittstellen. Dabei wird eine klare Kontrolle über die Nutzungsrechte der geteilten Daten gewährleistet. 

"Datenräume sind besonders für die Medizin interessant, da sie den datenschutzkonformen Austausch sensibler Patientendaten, etwa zwischen Kliniken und Forschungseinrichtungen, ermöglichen, was die Entwicklung präziserer Diagnosetools und individuellerer Therapien fördert. Diese Systeme erlauben die nahtlose Integration und den Austausch von Gesundheitsinformationen, verbessern die Effizienz und Qualität der medizinischen Versorgung und eröffnen eine umfassende Betrachtung von Gesundheitsdaten", erklärt Prof. Dr. Thomas Berlage, Leiter der Abteilung Digitale Gesundheit des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Informationstechnik FIT und Koordinator des Fraunhofer Medical Data Space.

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Interview • Austausch von Gesundheitsdaten über nationale Grenzen hinweg

Ein internationaler Datenraum zur Verbesserung der Behandlung von Patienten

Mit dem European Health Data Space (EHDS) möchte die Europäische Kommission dazu beitragen, die Behandlung von Patienten in der EU zu verbessern. Dennis Geisthardt, Referent Politik beim Bundesverband Gesundheits-IT - bvitg, sprach beim 7. Deutschen Interoperabilitätstag des ZTG Zentrums für Telematik und Telemedizin in Berlin über Chancen, Herausforderungen und nächste sinnvolle Schritte.

Als weiteres Beispiel zeigt Fraunhofer FIT einen Datenraum für Daten aus der Onkologie. Damit können sich mehrere Kliniken vernetzen und beispielsweise Daten zur Sterblichkeit bei Patienten unter verschiedenen Therapien austauschen. Dabei sammelt der Datenraum diese Daten von allen Kliniken und vereint sie zu einer Datenbasis. Basierend darauf können interaktive Analysen zur Sterblichkeit durchgeführt werden, ohne dass die Originaldaten herausgegeben werden müssen. 

Die Abteilungen 'Digitale Gesundheit' und 'Data Science und Künstliche Intelligenz' des Fraunhofer FIT forschen seit Jahren im Bereich der integrierten Gesundheitsversorgung und zu Datenräumen. Basierend auf den Resultaten verschiedener nationaler und EU-weiter Forschungsprojekte wurde so ein breites Spektrum von Technologien und Methoden entwickelt und in einer Toolbox gebündelt. Diese ermöglicht eine beschleunigte Umsetzung neuer Dienste, die gezielt die unterschiedlichen Anforderungen von Ärzten, Pflegepersonal, Patienten und Angehörigen adressieren können. Ein zentraler Aspekt dabei ist – neben der Benutzerfreundlichkeit – die Interoperabilität der entwickelten Dienste. Berücksichtigt werden dabei aktuelle Standards nationaler und EU-weiter Gesundheitsdatenräume, die rechtlichen Rahmenbedingungen für Medizinprodukte und klinische Prüfungen sowie der Datenschutz. 

Im Rahmen der MEDICA (11.-14. November in Düsseldorf) wird die Anwendung am Fraunhofer-Gemeinschaftsstand (Halle 3, Stand E74) vorgestellt. 


Quelle: Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik FIT

18.09.2024

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