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KI-Software zur CTEPH-Erkennung als Medizinprodukt eingestuft
Die US-amerikanische Gesundheitsbehörde FDA (Food and Drug Administration) hat eine Künstliche-Intelligenz (KI)-Software, die die Krankheitsmuster chronisch thromboembolischer pulmonaler Hypertonie (CTEPH) anzeigen soll, als neuartiges Medizinprodukt (Breakthrough Device Designation) eingestuft.
Diese Software wird aktuell von Bayer und MSD (in den USA und Kanada bekannt unter dem Namen Merck & Co., Inc. mit Sitz in Kenilworth, N.J., USA) gemeinsam entwickelt.
CTEPH ist eine seltene Form des Lungenhochdrucks und betrifft weltweit schätzungsweise 8-40 Menschen pro 1 Million Einwohner. Die Diagnose ist oft schwierig, da die Symptome denen anderer Lungenerkrankungen ähneln. Als seltene Erkrankung erkennen Ärzte CTEPH oft nicht direkt, z.T. aufgrund mangelnder Kenntnis, aber auch aufgrund der Komplexität der Befunde, die sowohl Herz als auch Lunge und Lungengefäße umfassen.
Wir hoffen darauf, dass ein besseres Bewusstsein für CTEPH in Verbindung mit einem Hilfsmittel zur Diagnosestellung letztlich dazu führen wird, dass Patienten früher eine korrekte Diagnose und damit auch eine entsprechende Behandlung erhalten
Olaf Weber
Für die Entwicklung der Software wird die Methodik des maschinellen Lernens genutzt. So sollen Radiologen dabei unterstützt werden, Anzeichen für CTEPH auf den CT-Lungenangiographie-Aufnahmen zu erkennen. Die Software analysiert Befunde aus bildgebenden Verfahren von Herz, Lunge und Lungengefäßen in Kombination mit der Patientenhistorie hinsichtlich früher aufgetretener Lungenembolien. Wenn die Entwicklung erfolgreich verläuft, könnte die Software in die bereits von Bayer angebotene Radimetrics Software integriert werden. Radimetrics ist eine IT-Lösung, die durch die Verknüpfung von Daten zum Kontrastmittel, Injektor und Scan wichtige Informationen liefert. „Wir bei Bayer freuen uns, dass wir unsere Expertise in der Radiologie nun auch nutzen können, um eine Software zu entwickeln, die Radiologen und behandelnde Ärzte bei der sehr komplexen Diagnosestellung dieser seltenen Krankheit unterstützen kann“, sagte Prof. Dr. Olaf Weber, Leiter der radiologischen Forschung und Entwicklung in der Pharma Division bei Bayer. „Wir hoffen darauf, dass ein besseres Bewusstsein für CTEPH in Verbindung mit einem Hilfsmittel zur Diagnosestellung letztlich dazu führen wird, dass Patienten früher eine korrekte Diagnose und damit auch eine entsprechende Behandlung erhalten.“
Das „Breakthrough Device“-Programm der FDA hat das Ziel, dass Patienten schneller Zugang zu Medizingeräten und Technologien erhalten, die die Therapie oder Diagnose von lebensbedrohlichen oder zu irreversiblen Behinderungen führenden Krankheiten verbessern können, indem die Entwicklung sowie die Beurteilung und der Review beschleunigt werden. Es ist zu erwarten, dass durch die Aufnahme in das Programm die Beurteilung und der Review der Software durch die FDA schneller durchgeführt werden. Die Entwicklung selbst bleibt jedoch aufgrund der Art der Erkrankung sowie der eingesetzten Technologie äußerst schwierig.
Quelle: Bayer
04.12.2018