Innovative Medizintechnik auf dem Weg in die klinische Routine
Marienhospital Stuttgart geht Partnerschaft mit Philips ein
Allzu oft bringt neueste Technologie vorrangig Anwendungsperspektiven für die Forschung.
Das Marienhospital in Stuttgart zeigt jetzt, wie sich Neuerungen in den Alltag der Leistungserbringung überführen lassen – zum Vorteil des Patienten wie auch des Krankenhauses. Ende 2012 wurde die Innovationsstrategie, bei der die Kooperation mit Philips eine herausragende Rolle spielt, vorgestellt.
„Medizintechnische Innovation hat in unserem Haus Tradition“, erläuterte Prof. Dr. Markus Zähringer – „immer mit dem Ziel der optimalen Behandlungsqualität“. So schaffte das Haus bereits in 1908 das erste Durchleuchtungsgerät an; 1934 erfolgte die Gründung der ersten Radiologischen Klinik in Baden-Württemberg, 2000 wurde die Radiologie komplett filmlos. Vor sechs Jahren installierte man einen 3-Tesla-MRT für hohe Bildqualität bzw. beschleunigte Untersuchungen und auch einen Angiographie- OP, berichtete der Ärztliche Direktor der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie am Marienhospital.
Immer ganz nah am Fortschritt
Die Innovation ging einher mit einer signifikanten stetigen Steigerung der Fallzahlen in der Radiologie – von rund 60 Mio. GoÄ-Punkten 2006 zu rund 125 Mio. im Jahr 2012. „Für den notwendigen weiteren Ausbau und die technische Fortentwicklung unserer Hochleistungsdiagnostik haben wir die ‚Agenda 2020‘ aufgestellt“, erläutert Zähringer. Sie hat über diesen Zeitraum hinweg drei Schwerpunkte: „Zum einen spielen unsere Patienten eine herausragende Rolle. Ihnen bringen die Reduktion der Röntgenstrahlenbelastung und innovative Untersuchungs- und Behandlungsmethoden einen großen Vorteil. Dann wenden wir uns an die Zuweiser – sowohl die hausinternen Fachkliniken wie niedergelassene Kollegen: Sie erwarten eine schnelle, hoch qualitative Diagnostik. Ein weiterer wichtiger Aspekt dreht sich um unsere Ärzte und medizin-technischen Fachangestellten, die in Zeiten von Personalknappheit motiviert werden sollen. Neueste Technologien von Philips machen unser Haus attraktiv und helfen uns, unser Team aus jungen, tatkräftigen Mitarbeitern zu binden.“
Beispiele für die neuen Technologien
So schafft seit letztem November die Aufrüstung des Schockraum-CT`s mit der i-Dose-Lösung von Philips eine Verminderung der Röntgenstrahlenexposition um bis zu 50 Prozent. Ferner implementierte das Marienhospital die serverbasierte Bilddatenverteilung mit Intellispace Portal. Dies beinhaltet auch die Möglichkeit der Bildrekonstruktion am jeweiligen Arbeitsplatz, wodurch Modalitäten nach der Untersuchung wieder zur Verfügung stehen. Ab diesem April wird ein Ingenia 1,5T mit großer Bohrung in Betrieb genommen – der erste volldigitale MRT auf dem Markt. Hiervon erhofft man sich eine nochmalige Steigerung der Bildqualität bzw. Beschleunigung der Untersuchungen. Der bisherige 3-T-MRT wird auf die Ingenia-Technologie aufgerüstet. Die weiteren Innovationen beinhalten Sonalleve MR-HIFU: MRT fungiert als Steuerungsinstrument für hochfokussierten Ultraschall, der anfänglich zur Behandlung von Gebärmuttermyomen, später bei Knochenmetasen und Prostatakarzinomen zum Einsatz kommen soll. Das neue Angiographiegerät Allura Clarity FD 20, wird die Strahlenbelastung für Mitarbeiter und Patienten um bis zu 75 Prozent reduzieren.
Die Frage nach der richtigen Investitionsstrategie
Wann ist der richtige Zeitpunkt, um solche medizintechnischen Neuerungen in den klinischen Alltag zu bringen? Welche Technologie eignet sich für ein Haus mit seinem Leistungsangebot im Wettbewerbsumfeld des jeweiligen Standorts? Wie wählt man die im spezifischen Fall optimale Finanzierungsform aus dem aktuellen umfangreichen Kanon innovativer Optionen aus? Diese Fragen zum Innovations- und Investitionszyklus stellen sich der Klinikgeschäftsführung im Rahmen eines Behandlungskonzepts mit höchstem Qualitätsanspruch. „Fortschrittliche Technologie mit nachgewiesenen Vorteilen erlaubt dem Mediziner eine präzisere Diagnose, und sie bietet dem Patienten eine schonendere Untersuchung und Behandlung“, fasste auch Markus Mord der Geschäftsführer der Vinzenz von Paul Kliniken gGmbH zusammen.
Für die Mitarbeiterentwicklung ist die Bereitstellung modernster Geräte essenziell, da sich Ärzte methodisch kontinuierlich auf den neuesten Stand bringen sollen. „Zugleich fördert der Einsatz innovativer Geräte die Marktposition des Leistungserbringers.“ Die Kooperation mit einem bedeutenden Gerätehersteller erlaubt es, die Innovations-Brücke hinein in den Krankenhausalltag zu schlagen: „Durch die Partnerschaft auf Augenhöhe gehen wir hier völlig neue Wege“, unterstreicht Mord: Als Philips-Referenzzentrum in Süddeutschland schafft das Haus eine Plattform, auf der Spitzenmediziner, Wissenschaft und Medizintechnik praxisnah unter Einbezug der jeweiligen Anforderungen kooperieren.
„Dies dient dem Wohl der Patienten und unterstützt durch wirtschaftliches und medizinisches Anwenderfeedback den Hersteller bei der Innovationssteuerung. Die Leistungserbringer können auf dieser Grundlage zukunftsgerichtete Behandlungskonzepte planen.“ „Medizin – von Menschen für Menschen“, so der Grundsatz des Marienhospitals: Bei aller Innovationswilligkeit muss die menschliche Nähe zum Patienten natürlich ihren hohen Stellenwert behalten, erinnerte Prof. Zähringer.
Im Profil
Prof. Dr. Markus Zähringer studierte und promovierte an der Universität des Saarlandes in Homburg/Saar. Die Facharztausbildung absolvierte er in der Radiologischen Klinik am Universitätsklinikum Köln, wo er insbesondere interventionell-radiologisch tätig war. Seit 2006 arbeitet er am Marienhospital als Chefarzt der Radiologie, seit 2009 als Erster Ärztlicher Direktor des gesamten Hauses.
21.01.2013