Bildgebung
Innovationen für Diagnostik und Therapie
Das Universitätsklinikum Jena (UKJ) hat gleich drei medizinischen Neuerungen auf der Internationalen Erfindermesse in Nürnberg vorgestellt. Die aus interdisziplinären Kooperationsprojekten entstandenen Innovationen zielen auf die Verbesserung der bildgebenden Diagnostik und der Behandlungsmöglichkeiten bei Gallenoperationen und Stammzelltransplantationen.
Zu einer neuartigen Hybridbildgebung kombinieren die Nuklearmediziner des UKJ Ultraschalluntersuchungen mit einer simultanen Einzelphotonen-Emissionscomputertomographie (SPECT). „Diese nuklearmedizinische Bildgebung macht hochempfindlich Stoffwechselvorgänge sichtbar, die wir dank der hohen räumlichen Auflösung des Ultraschalls anatomisch exakt zuordnen können“, beschreibt Chefarzt PD Dr. Martin Freesmeyer den Vorteil des Verfahrens. Der Schlüssel für die korrekte Synchronisierung der gewonnen Bilddaten sind Positionsmarker und ein optisches Navigationssystem. In Machbarkeitsstudie am Beispiel der Schilddrüsendiagnostik hat sich das Verfahren bereits bewährt.
Gemeinsam mit Wissenschaftlern der TU Ilmenau haben die Kinderonkologen des UKJ die Nachbildung einer Blutstammzellnische entwickelt. Damit bauen sie die spezielle Konstruktion der Gewebefabriken im Knochenmark nach, in denen sich die Blutstammzellen bilden. „Patienten profitieren bei einer Stammzelltransplantation von hohen Stammzellmengen, die leider oft nicht zur Verfügung stehen, und Blutstammzellen lassen sich unter den bisherigen in-vitro-Bedingungen kaum vermehren“, so Prof. Dr. James Beck, Direktor der Jenaer Klinik für Kinder- und Jugendmedizin. In der nachgebildeten Stammzellnische wachsen die Zellen nachweislich gut heran.
Ein Gallengangimplantat auf der Basis von Nanozellulose präsentieren die UKJ-Chirurgen gemeinsam mit den Chemikern der Firma Jenpolymer Materials. Dieses schlauchförmige Implantat aus biokompatibler bakterieller Nanozellulose dient als Gerüst, an dem sich innerhalb weniger Wochen ein neuer Gallengang bildet, das Implantat kann dann sogar wieder entfernt werden. Bislang müssen Gallengang und Dünndarm operativ kurzgeschlossen werden, wenn nach einer Gallenoperation oder Lebertransplantation zu wenig Gallengangsubstanz verbleibt. „Dadurch fällt aber der natürliche Verschlussapparat weg, so dass Bakterien aus dem Darm ins Gallengangsystem aufsteigen und Infektionen verursachen können“, erklärt der Jenaer Chirurg PD Dr. Falk Rauchfuß den Vorteil des Implantats, mit dem der Verschlussapparat des Gallengangs erhalten bleibt.
Quelle: Universitätsklinikum Jena
03.11.2015