News • Vielversprechende Studie an Mäusen
Implantierbare "Wirkstoff-Fabriken" schalten Tumore aus
Mit in Mäusen implantierten biologischen "Medikamentenfabriken" lassen sich Tumore binnen weniger Tage zerstören, wie Forscher der Rice University und des Baylor College of Medicine zeigen.
Sie haben Medikament-Perlen, die nicht größer als der Kopf einer Stecknadel sind, unmittelbar neben Tumoren platziert, wo sie kontinuierlich hohe Dosen Interleukin-2 (IL-2) produzieren. Das ist eine natürliche Verbindung, die weiße Blutkörperchen aktiviert, sodass sie Krebs bekämpfen.
Die Wissenschaftler veröffentlichten ihre Erkenntnisse im Fachjournal Clinical Cancer Research.
Das Maus-Experiment ist der jüngste von diversen Erfolgen für diese Technologie, die im Labor von Rice-Forscher Omid Veiseh entwickelt worden ist. Sie darf mit Genehmigung der Food and Drug Administration (FDA) in diesem Herbst bei klinischen Studien an Patientinnen mit Eierstockkrebs eingesetzt werden. "Von Anfang an war es unser Ziel, eine Plattformtherapie zu entwickeln, die für verschiedene Arten von Erkrankungen des Immunsystems oder verschiedene Krebsarten eingesetzt werden kann", sagt Veisehs Doktorandin Amanda Nash.
Bildquelle: Jeff Fitlow/Rice University
Die Zytokinfabriken bestehen aus Alginatkügelchen. Sie bestehen aus einem aus Algen gewonnenen Gel; die Kugeln werden mit Zehntausenden von Zellen beladen, die gentechnisch verändert wurden, um natürliches IL-2 zu produzieren, eines von zwei Zytokinen, die die FDA zur Behandlung von Krebs zugelassen hat. Die "Fabriken" sind nur 1,5 Millimeter breit und können mit minimalinvasiver OP implantiert werden. Im Maus-Experiment, bei dem Mesotheliome zerstört wurden, haben die Forscher die Perlen neben den Tumoren und in der dünnen Gewebeschicht platziert, die die Lunge bedeckt und die Innenwand der Brust auskleidet.
"Ich kümmere mich um Patienten mit malignem Pleuramesotheliom. Dies ist eine sehr aggressive Malignität der Lungenschleimhaut. Und es ist sehr schwierig, sie chirurgisch vollständig zu entfernen. Es bleiben oft Tumorreste übrig, die mit den implantierten IL-2-Fabriken behandelt werden können", unterstreicht Bryan Burt, Leiter der Baylor-Abteilung für Thoraxchirurgie, abschließend.
Quelle: Rice University/pressetext
24.08.2022