Echotherapie

Fokussierter Ultraschall schmilzt Schilddrüsenknoten weg

Schluckbeschwerden, Heiserkeit, ständiges Räuspern: Mit solchen Beschwerden machen sich Schilddrüsenknoten bemerkbar. Etwa ein Drittel der Erwachsenen in Deutschland leidet darunter, in den meisten Fällen sind die Gewebeveränderungen gutartiger Natur. Jetzt gibt es mit dem hochfokussierten Ultraschall eine Alternative zur Operation, um gutartige Knoten zu entfernen. Darauf weist der Berufsverband Deutscher Nuklearmediziner e. V. (BDN) hin.

Etwa ein Drittel der Deutschen leidet unter Knoten an der Schilddrüse, die meisten dieser Wucherungen sind harmlos. Werden die Knoten aber zu groß und lösen Beschwerden aus, oder führen sie zu einer starken Schilddrüsenüberfunktion, wird häufig operiert. Nun gibt es eine Alternative zum chirurgischen Eingriff, die ohne Narben und Narkose auskommt – den hochfokussierten Ultraschall.

Gebündelter Ultraschall wird schon seit längerem zur Gewebeentfernung in der Medizin eingesetzt. „Wir kennen das Verfahren beispielsweise aus der Leberchirurgie, um Metastasen mit Hitze zu zerstören oder auch zur Beseitigung von Fibroadenomen, also gutartigen Tumoren, in der Brust“, erläutert BDN-Experte Dr. med. Norbert Czech. Neu sind seit kurzem Geräteentwicklungen, die eine Anwendung auch in der Halsregion erlauben. Acht Zentren in Deutschland bieten die Echotherapie für Schilddrüsenknoten bisher an.

Für die Behandlung stellt der Nuklearmediziner den Ultraschallkopf auf das Gewebe ein, anschließend fährt das Gerät den Knoten Punkt für Punkt ab und beschießt dabei das Gewebe mit den gebündelten Strahlen, die in der Tiefe eine Hitze von bis zu 80 Grad entwickeln. In der Folge sterben die Zellen ab. „Die Behandlung kann pro Knoten eine Stunde dauern“, so Czech. Eine örtliche Betäubung ist nicht erforderlich. „Die Patienten empfinden die Ultraschallschüsse als Nadelstiche, aber das ist in der Regel gut auszuhalten, zumal wir vor Therapiebeginn eine schmerzlindernde Medikation verabreichen“, berichtet der Bremer Nuklearmediziner.

Bevor eine Echotherapie erfolgen kann, muss geklärt sein, dass es sich bei den Verwachsungen in der Schilddrüse nicht um Krebs, sondern um gutartige Knoten handelt. Das geschieht zumeist mit einem nuklearmedizinischen Voruntersuchungsprogramm, das in der Regel eine Ultraschalluntersuchung, eine Schilddrüsenszintigraphie und die Bestimmung von Laborwerten beinhaltet. Gutartige Knoten werden in „kalt“ und „heiß“ unterschieden – während kalte Knoten kaum noch Hormone produzieren, sorgen heiße Knoten für ein Übermaß an diesen Botenstoffen. „Grundsätzlich kommen beide Varianten für die fokussierte Ultraschall-Behandlung in Frage, heiße wie kalte Knoten“, erläutert Czech. Alternative Verfahren sind die chirurgische Entfernung, bei heißen Knoten auch die Radiojodtherapie. Etwa 95 Prozent aller Schilddrüsenknoten sind gutartig.

 

Quelle: Berufsverband Deutscher Nuklearmediziner e.V.

 

02.05.2017

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