Flächendeckende Versorgung dank Telemedizin
Dass sich die ländliche Patientenversorgung durch den Rückzug niedergelassene Ärzte zunehmend verschlechtert, war als Grundtenor den Kongress-Sessions der diesjährigen conhIT zu entnehmen. Das Thema wurde noch einmal explizit in der Session zu Telemedizinischen Versorgungsmodellen in der Fläche betont.
Ein Lösungsansatz, um dem Rückgang der Zahl der Arztpraxen in ländlichen Regionen zu begegnen ist Telemedizin. Das verdeutlichte Undine Knarvik vom norwegischen Zentrum für Integrierte Versorgung und Telemedizin des Universitätsklinikums Nord-Norwegen sehr anschaulich. Hier wird die flächendeckende Patientenversorgung beispielweise via Webcam ermöglicht. Auch können die Vitalfunktionen eines eingelieferten Patienten in Echtzeit überwacht werden. Die einheitliche technische Ausstattung von zwei Krankenhäusern und sechs Krankenheimen ermöglicht die telemedizinische Visite, die Patientenüberführung zwischen den Häusern und die Anwendung der Telemedizin in Notfällen zur Diagnoseunterstützung. Auch können die Vitalfunktionen eines eingelieferten Patienten in Echtzeit überwacht werden.
Dass Telemedizin die überregionale Kommunikation zwischen Kliniken ermöglicht, weiß auch Dr. Guntram Ickenstein vom Helios Klinikum Aue, der telemedizinische Regelversorgung bei Schlaganfall-Patienten anwendet. Ein anderes Beispiel stellte Dr. Neeltje van den Berg (Institut für Community Medicine Greifswald) vor. Hier werden Hausarztuntersuchungen aufgrund des Ärztemangels bereits durch qualifiziertes Praxispersonal übernommen, um eine flächendeckende Versorgung zu ermöglichen.
Sicher ist: Telemedizin hilft bei der Neuorganisierung von Arbeitsprozessen, Personal unterschiedlicher Kliniken kann intensiver und direkter zueinander in Kontakt treten, logistische Prozesse werden vereinfacht und die interdisziplinäre Teamarbeit kann durch den Austausch von Kompetenzen ermöglicht werden.
Dass weiterhin Handlungsbedarf besteht, machte Dr. Stephan Schug (DGG e.V.) deutlich. Das Vertrauen in die Telemedizin-Dienste und der damit verbundene Aufbau von mehr Akzeptanz. Auch die Rechtssicherheit und Interoperabilität spielen in diesem Kontext eine entscheidende Rolle, betonte Bundestagsabgeordneter Dr. Rolf Koschorek.
22.04.2010