
Bildquelle: Universitätsklinikum Leipzig
News • Digitale Vernetzung
Mit Telemedizin die Intensiv-Versorgung verbessern
Das Universitätsklinikum Leipzig (UKL) setzt künftig noch stärker auf die Vorteile der Teleintensivmedizin. Ziel ist es, die Versorgung intensivpflichtiger Patienten weiter zu verbessern.
Mit Hilfe von audiovisuellen Chats zwischen den Intensivmediziner des UKL und den Kollegen weiterer Einrichtungen in Sachsen im Rahmen des sächsischen Förderprogrammes eHealthSax kann die individuelle Situation der Patienten besser und schneller eingeschätzt werden. Seine Premiere erlebte die Teleintensivmedizin vor kurzem im Rahmen einer Live-Videoverbindung zwischen dem UKL und dem Michels Neurologischen Rehabilitationszentrum Leipzig in Bennewitz.
Bei der Teleintensivmedizin handelt es sich um einen video-gestützten Austausch von Ärzten an zwei Kliniken per sicherem Video-Chat. „Die direkte Interaktion mit unseren Fachkollegen im virtuellen Besprechungsraum eröffnet uns deutlich bessere Möglichkeiten als bisher, die akuten Fragestellungen in jedem Einzelfall anhand der vorliegenden Befunde direkt während der Visite beim Patienten strukturiert zu besprechen“, erläutert Prof. Sebastian Stehr, Direktor der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie am Universitätsklinikum Leipzig. Dadurch sei es leichter als bisher möglich, ein auf die jeweilige Situation der Patienten individuell angepasstes Therapiekonzept festzulegen und Fragen direkt zu klären.
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Oliver Peim, Facharzt für Anästhesiologie und am UKL für das Teleintensivmedizinprojekt verantwortlich ist, ergänzt einen weiteren wichtigen Aspekt: „Mit Hilfe der Teleintensivmedizin kann die Expertise von Intensivmedizinern und weiteren Fachärzten flächendeckend verfügbar gemacht werden. Davon können vor allem Krankenhäuser in strukturschwachen Gebieten oder bei Engpässen hinsichtlich des verfügbaren Fachpersonals profitieren.“
Wir glauben, dass es auch umgekehrt sehr wichtig sein kann, einen teleintensivmedizinischen Kontakt mit der aufnehmenden Rehabilitationsklinik herzustellen
Sebastian Stehr
Ein entscheidender Vorteil liege in den Möglichkeiten des sicheren und datenschutzkonformen Datenaustausches in Echtzeit zwischen den Partnerkliniken und dem UKL. Dies betrifft Laborwerte und Messwerte von Vitalparametern ebenso wie die differenzierte Betrachtung des Verlaufs einer elektronischen Patientenkurve über einen längeren Zeitraum, aber auch die gemeinsame Interpretation von Röntgenaufnahmen, CT-Scans oder anderen Bildbefunden. Die direkte Begutachtung der Patienten per Teleintensivmedizin trägt wesentlich zu einer besseren klinischen Einschätzung des aktuellen Gesundheitszustandes der Intensivpatienten bei.
Durch das Universitätsklinikum Leipzig werden derzeit mit beteiligten Pilotkliniken erste teleintensivmedizinische Netzwerkstrukturen im Rahmen des sächsischen Förderprogrammes eHealthSax aufgebaut. Eine dieser Einrichtungen ist das unter anderem auf die neurologische Frührehabilitation spezialisierte Michels Neurologische Rehabilitationszentrum (NRZ) Leipzig in Bennewitz. „Die meisten teleintensivmedizinischen Netzwerke nutzen die Technologie, um Krankenhäusern die Möglichkeit zu geben, intensivmedizinischen Rat von einer Universitätsklinik einzuholen. Wir glauben, dass es auch umgekehrt sehr wichtig sein kann, einen teleintensivmedizinischen Kontakt mit der aufnehmenden Rehabilitationsklinik herzustellen“, erläutert Prof. Stehr das Konzept des UKL.
Patientenen, die zukünftig direkt von der Intensivstation des UKL nach Bennewitz zur Weiterversorgung in der Rehabilitation verlegt werden, sollen auch teleintensivmedizinisch den aufnehmenden Ärzte vorgestellt werden. „Dadurch sind wir in der Lage, in Abstimmung mit den Kollegen am UKL den optimalen Verlegungszeitpunkt für eine Weiterbehandlung oder Rehabilitation festzulegen und die Patienten bestmöglich vorbereiten zu lassen“, so Dr. Peggy Bungert-Kahl, Chefärztin des NRZ Bennewitz.
Die Gespräche werden anhand von Checklisten geführt und dokumentiert. Diese elektronische Datei wird ebenso wie die Videos der Visite sowie die Sprachaufzeichnung auf einem Server des UKL sicher gespeichert. Geplant ist, unter Einsatz künstlicher Intelligenz in Zukunft die Sprachaufzeichnung in Text umzuwandeln, automatisiert zu strukturieren und einen Bericht zu erstellen, der die Visite zusammenfasst, die Ergebnisse dokumentiert und mit den aktuellen Leitlinien abgleicht. Dies wird zu einer deutlichen Effizienzsteigerung beitragen.
Quelle: Universitätsklinikum Leipzig
08.04.2025