Erstes PET/MRI Hybridsystem im Prototyp-Stadium

Auf dem diesjährigen SNM meeting in Washington, D.C., wurde die nächste Generation der Hybridsysteme für molekulare Bildgebung präsentiert: Bilder des menschlichen Gehirns, aufgenommen mit einem Prototyp eines PET/MR Kombigeräts. Das System wird als deutsch-amerikanisches Gemeinschaftsprojekt von Forschern der Universitäten Tübingen und Tennessee, wie auch von Siemens Medical Solutions entwickelt.

Photo: Erstes PET/MRI Hybridsystem im Prototyp-Stadium

Installiert in einer Siemens Einrichtung in Knoxville, befindet sich das PET/MRI System noch im Entwicklungsstadium: Ein PET Scanner, der Avalanche Photodioden (APD) der neuesten Generation nutzt, integriert in ein Standard Siemens 3-tesla Magnetom Trio MRI Gerät. Das Hybridsystem, das bislang nur für Schädelscans eingesetzt wird, besitzt eine Auflösung von drei Millimetern, ein axiales Messfeld von neunzehn Millimetern und ein transaxiales Messfeld von 30 Zentimetern.

„Nach Neukonstruktion und Umbau des Geräts streben wir nun danach, den PET Scanner komplett in den MRI Scanner zu integrieren. Unser eigentlich Ziel bleibt es, ein Ganzkörper PET/MRI System zu entwickeln.“, sagt David Townsend, Ph.D., Leiter des Forschungsprogramms zur Krebsbildgebung und Tracer-Entwicklung am Medizinischen Zentrum der Universität von Tennessee.
Dr. rer. nat. Bernd Pichler, Labor für Präklinische Bildgebung am Universitätsklinikum Tübingen, ergänzt: „Die Vorteile des Systems liegen in der schnellen simultanen Einmessung. Die gewonnenen PET/MRI Bilder liefern perfekt überlagerte anatomische und funktionelle Daten. Die kombinierte Messung zeichnet sich durch exzellenten Weichgewebe-Kontrast aus, wobei die Bildqualität der PET/MRI Scans durch die synchrone Datenerhebung nicht abnimmt.“
Townsend, der auch schon an der Entwicklung von PET/CT Kombisystemen beteiligt war, sieht PET/MRI als den Nächsten Schritt und kommerzielle Entwicklung. „Uns steht die Leistungsfähigkeit des technologisch fortschrittlichen PET/MRI Systems zur Verfügung. Radiologische Institute könnten einen PET-Einsatz in ihrem vorhandenen MR-Scanner einbauen und die molekulare Bildgebung nutzen. Wir sind gespannt, wie hoch die Nachfrage von medizinischer Seite ausfallen wird.“

PET/MR bietet Ärzten und Radiologen neue Möglichkeiten neurologische Studien zu führen. Das Wachstum von Tumoren kann beurteilt, der Verlauf neurologischer Erkrankungen, wie etwa Alzheimer oder Parkinson, kontrolliert werden. Die Akuttherapie von Schlaganfall-Patienten könnte durch die Darstellung von noch zu rettendem Hirngewebe optimiert werden.

03.08.2007

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