Zwei Ergebnisse einer Biopsie: Links eine eingefärbte Biopsieprobe, rechts die...
Zwei Ergebnisse einer Biopsie: Links eine eingefärbte Biopsieprobe, rechts die Digistain-Ansicht
Quelle: Imperial College London

News • Onkologie

Digistain-Technologie revolutioniert Krebsdiagnose

Bildgebendes Verfahren liefert Medizinern eindeutige Probenergebnisse

Forscher des Imperial College London haben mit der sogenannten Digistain-Technologie ein Verfahren entwickelt, das die menschliche Subjektivität bei der Krebsdiagnose beseitigen und die Patienten sicher machen soll, dass sie die richtige Behandlung erhalten. Die Ergebnisse wurden in "Convergent Science Physical Oncology" veröffentlicht. 

Fast alle Krebserkrankungen werden auch heute noch durch die Entnahme einer Probe des Tumors diagnostiziert. Bei der Biopsie werden dünne Scheiben des Gewebes mit zwei pflanzlichen Farben eingefärbt, die seit über 100 Jahren zum Einsatz kommen. Diese Probe wird unter dem Mikroskop untersucht und die Schwere der Erkrankung nur über das Aussehen festgestellt. Lebensverändernde Therapie-Entscheidungen beruhen auf diesem Beurteilungsvorgang. Verschiedene Mediziner stimmen bei der Beurteilung einer Probe aber nur in 70 Prozent der Fälle überein. In der Folge entsteht oft das Problem der Überbehandlung.

Die Stärke dieses Zusammenhangs macht uns sehr optimistisch

Chris Phillips

Die Digistain-Technologie zielt auf dieses Problem. Mittels unsichtbarem Licht im mittleren Infrarotbereich werden die Gewebeschnitte so fotografiert, das die chemischen Veränderungen bei der Entstehung von Krebs sichtbar werden. Insbesondere wird mit NCR ein anerkannter biologischer Marker für eine Vielzahl von Krebserkrankungen gemessen. Laut Forschungsleiter Chris Phillips liefert das neue Verfahren eine quantitative Digistain-Index (DI) Punktezahl, mit dem NCR korrespondiert. Die aktuellen Studienergebnisse zeigen, dass es sich dabei um einen sehr genauen Indikator für das Ausmaß des Fortschreitens der Krankheit handelt.

Für die Studie hat das Team eine doppelblinde Pilotstudie durchgeführt, für die zwei benachbarte Gewebeschnitte von 75 Brustkrebsbiopsien ausgewertet wurden. Die erste Probe wurde von Medizinern mit dem Standardverfahren ausgewertet. Sie wurde auch eingesetzt, um den Teil der Probe zu identifizieren, der den Tumor enthielt. In einem nächsten Schritt wurde das neue Verfahren eingesetzt und eine statistische Analyse der Ergebnisse durchgeführt.

Laut Phillips ist auch bei dieser geringen Anzahl an Proben der festgestellte Zusammenhang zwischen der DI-Punktezahl und der klassischen Beurteilung nur mit einer einmaligen Wahrscheinlichkeit von einer von 1.400 Untersuchungen zu erwarten. "Die Stärke dieses Zusammenhangs macht uns sehr optimistisch." Das neue bildgebende Verfahren kann laut den Forschern einfach und kostengünstig in bestehende Krankenhauslabors integriert und letztlich auch eingesetzt werden.


Quelle: Imperial College London/pressetext

14.03.2018

Mehr aktuelle Beiträge lesen

Verwandte Artikel

Photo

News • Krebsdiagnostik

Virtuelle Kontrastmittel für die onkologische MRT-Bildgebung

Die MRT spielt in der Krebsdiagnostik eine wichtige Rolle, doch die Verwendung gadoliniumhaltiger Kontrastmittel kann Patienten und der Umwelt schaden. Forscher entwickeln eine mögliche Alternative.

Photo

News • Extrem kurze Bestrahlung

FLASH: Strahlentherapie im Blitzlicht-Verfahren

Eine neue Strahlentherapie-Technik, bei der hohe Strahlendosen in Sekundenschnelle verabreicht werden, schont das umliegende Gewebe und hat ersten Daten zufolge weniger Nebenwirkungen.

Photo

News • Detektion von Wasseraustausch

Neue MRT-Methode misst Bösartigkeit von Tumoren

Ein italienisches Forschungsteam stellt eine neue MRT-basierte Methode vor, mit der der Wasseraustausch in Tumorzellen erfasst werden kann. Das gibt wichtige Hinweise auf die Malignizität des Tumors.

Verwandte Produkte

Newsletter abonnieren