Ultraschall hilft
Bessere Risikoeinschätzung von Gebärmutterkrebs
Blutungen nach den Wechseljahren können ein Frühsymptom von Gebärmutterkrebs sein. Um die Ursache zu klären, sollten betroffene Frauen unbedingt einen Gynäkologen aufsuchen, raten Experten der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM).
Mit Hilfe einer vaginalen Ultraschalluntersuchung kann der Arzt die Ursache der Blutung in vielen Fällen eingrenzen und das Risiko für einen Gebärmutterkrebs ermitteln. Spezialisierte Untersucher können hierbei unter Zuhilfenahme der Farbdopplertechnik und des Kontrastmittelultraschalles weitere wertvolle Informationen zur Abklärung der Blutung liefern: Neun von zehn an Gebärmutterkrebs Erkrankten würden so korrekt erkannt, wie eine neue Studie aus Dänemark zeigt. Um die Diagnose ganz sicher zu stellen, sei jedoch eine Gewebeentnahme notwendig, betonen die Experten der DEGUM.
An einem Gebärmutterkrebs oder „Endometriumkarzinom“ erkranken in Deutschland etwa 11 500 Frauen jährlich. Das Durchschnittsalter zum Zeitpunkt der Diagnose liegt bei 69 Jahren. Wird der Krebs frühzeitig erkannt, stehen die Heilungschancen gut. „Ein wichtiger Anhaltspunkt, um bei Blutungen das Risiko für ein Endometriumkarzinom einzuschätzen, ist die im Ultraschall gemessene Dicke der Gebärmutterschleimhaut“, erklärt DEGUM-Experte Privatdozent Dr. med. Markus Hoopmann, Oberarzt an der Universitäts-Frauenklinik in Tübingen.
Studien zeigen: Ist die Schleimhaut fünf Millimeter oder dicker, haben Frauen mit „postmenopausalen“ Blutungen ein vergleichsweise hohes Risiko für Gebärmutterkrebs: Jede vierte von ihnen ist betroffen. „Bei diesen Frauen ist die Entnahme einer Gewebeprobe und deren Untersuchung auf veränderte Zellen in einem pathologischen Labor unumgänglich“, sagt Hoopmann. Messe die Schleimhaut hingegen weniger als vier Millimeter, sei das Risiko eines Gebärmutterkrebses sehr gering und die Suche nach anderen Blutungsursachen stünde im Vordergrund. Das Ergebnis einer Ultraschalluntersuchung der inneren Geschlechtsorgane diene damit als ein grundlegender Baustein in der weiteren Diagnostik und Behandlung der Blutung, so Hoopmann.
Moderne Ultraschalltechniken können bei der Risikoeinschätzung für bösartige Erkrankungen der Gebärmutter einen wertvollen Beitrag leisten. Wie eine aktuelle Forschungsarbeit dänischer Wissenschaftler zeigt, spüren Farbdoppler-Verfahren und Kontrastmittelultraschall Hinweise dafür auf, dass sich ein Krebs gebildet hat. „Häufig sind in diesem Fall Blutgefäße deutlich sichtbar und in typischer Weise verändert“, erläutert Hoopmann. Neben den Ultraschalltechniken zogen die dänischen Wissenschaftler für ihre Risikokalkulation auch den Body-Mass-Index (BMI) heran. Denn Übergewicht ist einer der Hauptrisikofaktoren für Gebärmutterkrebs. Mit ihrem neu entwickelten Punktesystem gelang es den Wissenschaftlern, bei neun von zehn Frauen, deren Gebärmutterschleimhaut dicker als fünf Millimeter war, ein bösartiges Karzinom korrekt zu identifizieren. „Dieses Ergebnis ist beachtlich und kann dabei helfen, weitere Diagnose- und Behandlungsschritte sinnvoll zu planen“, kommentiert Hoopmann.
„Eine Blutung nach den Wechseljahren ist zwar beunruhigend und bedarf der weiteren Abklärung. Eine Krebserkrankung findet sich aber nur bei einer Minderheit der betroffenen Patientinnen“, sagt Hoopmann. Häufig sind Entzündungen, Polypen oder Myome für die Blutung verantwortlich. Nur bei einer von zehn Frauen ist letztlich Gebärmutterkrebs die Ursache. Hoopmann: „Mit dem Ultraschall steht uns ein wertvolles Instrument zur Verfügung, den Ursachen einer Blutung auf die Spur zu kommen“. Qualifizierte Ärzte finden Interessierte auf der Internetseite der DEGUM unter dem Stichwort „Service“.
15.07.2014