"Apps" und mobile Anwendungen sind auf dem Vormarsch im Gesundheitswesen

Apps machen das Leben leichter - auch im Gesundheitswesen. Dank der praktischen Smartphone-Anwendungen lässt sich beispielsweise bereits das Herzinfarktrisiko bestimmen.

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Das Potenzial von Apps haben bereits etliche Anbieter von Gesundheitsprodukten und Services erkannt. Zum Beispiel gibt es eine kostenlose Pulsdruck-Applikationen von Merck Serono, die via App-Store auf Mobiltelefone heruntergeladen werden kann. Das Kompaktprogramm ermöglicht Patienten, die regelmäßig ihren Blutdruck messen, aus den gemessenen Werten auch gleich den Pulsdruck berechnen lassen. Dieser Wert sagt etwas über die Dehnbarkeit der arteriellen Gefäße aus und somit auch etwas über das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall. Mit einem Ampelsystem werden die Werte interpretiert und können per E-Mail an den behandelnden Arzt geschickt werden.

Es lassen sich aber mit Apps auch Seh- oder Hörtests machen. Der Sehtest auf dem Smartphone sieht beispielsweise dann genauso aus wie bei einem Augenarzt. Auch bei Diäten können Apps unterstützen: Als Waage kann man das Smartphone zwar noch nicht einsetzen, aber der Nutzer kann in ein entsprechendes Miniprogramm täglich sein Gewicht eingeben und so den Gewichtsverlauf verfolgen oder seinen BMI (Body Mass Index) berechnen.

Schon mehr als 5.000 Health-Apps
Die App-Nachfrage boomt. Nach Einschätzungen des Verbandes BITKOM (Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien) werden deutsche Nutzer in diesem Jahr voraussichtlich 755 Millionen Apps auf ihr Mobiltelefon laden. Dies wäre ein Anstieg von 78 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Bereits im ersten Halbjahr 2010 wurden in Deutschland 346 Millionen Apps heruntergeladen, weltweit waren es etwa 3,9 Milliarden Apps. Schon heute existieren laut Angaben von BITKOM 500.000 Apps weltweit. Im Gesundheitsbereich sind immerhin mehr als 5.000 mobile Applikationen erhältlich.

Darunter sind viele Applikationen, die auch speziell für Fachleute von Nutzen sein können: So gibt es ein App über Medikamente, das von Apothekern und Ärzten entwickelt wurde. Bei Eingabe des Präparats erhalten Nutzer Informationen über Wirkstoffe, Darreichungsformen und Wirkungsweisen. Informationen über Zusatzstoffe und Hersteller sind ebenfalls abrufbar. Auch das bekannte klinische Wörterbuch „Pschyrembel“ ist für das iPhone oder iPad erhältlich, und für Medizinstudenten gibt es zum Beispiel ein Anatomie-App. Die Kosten für Apps sind meist gering, viele sind sogar gratis erhältlich. Der Durchschnittspreis von Applikationen soll nach Angabe von BITKOM ca. 2,82 Euro betragen.

Bei der MEDICA 2010 in Düsseldorf bietet sich für Ärzte eine gute Gelegenheit, sich über die neuesten Gesundheits-Apps zu informieren. Dort wird zum Beispiel ein spezielles App vorgestellt, das das Diktieren von Arztbriefen erleichtert oder mit dem eine Konferenz aufgezeichnet werden kann. Mit dem App „dictate on demand“ der Firma DictaTeam kann an jedem Ort und zu jeder Zeit ein Diktat aufgenommen werden – das iPhone wird zum digitalen Diktiergerät. Es nimmt das Diktat oder einen Mitschnitt auf und anschließend kann das Dokument vom Sekretariat oder einem Schreibdienst erstellt werden (Halle 15, Stand F 27).

Um gemeinsam das Potenzial für Apps im Gesundheitswesen auszuloten und die Vorteile von mobilen Anwendungen auch für Krankenhäuser und Ärztenetzwerke zu nutzen, haben das amerikanische Softwareunternehmen InterSystems und cobago systems eine Kooperation vereinbart. Cobago systems konzipiert Business-Lösungen für das mobile Internet. Besucher können sich bei InterSystems über die Kooperation und beispielhafte Lösungsansätze informieren (Halle 15, Stand G 18).

Aber auch ohne App aus dem App-Store, gibt es Anwendungen für Patienten, die auf Mobiltelefonen laufen. Das Unternehmen BodyTel hat zum Beispiel mobile Anwendungen für Handys entwickelt. Mit dem Gerät „GlucoTel“ können Diabetiker ihren Blutzucker messen und über Bluetooth die Daten an ihr Mobiltelefon senden. So hat der Patient seine Daten immer im Blick und kann diese an autorisierte Personen, etwa Ärzte, weiter schicken. Auf einer gesicherten Online-Datenbank können grafische und statistische Funktionen helfen, die Daten und Veränderungen des Gesundheitszustandes besser zu erkennen und zu verstehen (Halle 15, Stand C 05).

20.11.2010

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