Apotheken-Initiative gegen gefährliche Wechselwirkungen von Medikamenten

700 Apotheken in Deutschland haben eine Initiative gegen die Risiken von Wechselwirkungen unterschiedlicher Medikamente gestartet.

Andrea Damm  / pixelio.de
Andrea Damm / pixelio.de

Erstmals steht dabei der Patient mit seiner Gesamtmedikation im Mittelpunkt. "Nur wenn ein Apotheker auch wirklich alle Medikamente kennt, die ein Kunde regelmäßig einnimmt, ist ein Erkennen von Risiken und ungewollten Wechselwirkungen überhaupt seriös möglich", erklärt der Münchner Apotheker Michael Grintz den Hintergrund der Initiative für mehr Patienten-Sicherheit.

Eine aktuelle Umfrage der Stiftung Warentest hatte ergeben, dass das tägliche Einnehmen mehrerer unterschiedlicher Medikamente oft gesundheitsschädliche Wechselwirkungen hervorruft. Ein unkontrollierter Pillenmix kann sogar lebensgefährlich sein. Vor allem ältere Patienten mit chronischen Erkrankungen sind gefährdet.

Die beteiligten Apotheken bieten Ihren Kunden ein neues Online-Medikationscenter an, in dem der Patient selbst alle Angaben zu seinen Medikamenten mit wenigen Klicks hinterlegen kann. Auf Grundlage dieser Daten prüft der Apotheker mit seinen Profi-Analyse-Systemen, ob die angegebenen Medikamente sich miteinander vertragen. Der Patient oder die ihn pflegenden Personen erhalten einen vollständigen und stets aktualisierten Medikationsplan, der sich ausdrucken lässt.

"Oft erfährt der Hausarzt nicht, was der Facharzt verschrieben hat und umgekehrt", berichtet Apotheker Grintz. "Dadurch kommt es immer wieder zu problematischen Wechselwirkungen." So hatte eine Studie des wissenschaftlichen Instituts der AOK ergeben, das in 120 000 Fällen Menschen mit Diabetes oder Niereninsuffizienz eine Kombination zweier blutdrucksenkender Präparate verschrieben bekamen, die sich für diese Patienten lebensbedrohlich auswirken kann.

Mit dem Internet-basierten Medikamenten-Management wollen Apotheker Grintz und seine Kollegen derartige Fälle entdecken und vermeiden.

Ihre Kunden registrieren sich auf der Online-Plattform www.ordermed.de, die das Medikamenten-Management zwischen Patient, Arzt und dem Apotheker vor Ort abwickelt, und zwar von der Rezeptbestellung über die Prüfung der Gesamtmedikation bis hin zur Auslieferung des Medikaments. "Alle in Deutschland verfügbaren Medikamente sind in unsere Datenbank eingepflegt, ebenso die Kontaktdaten von 140 000 Ärzten und Praxen", erklärt Ordermed-Geschäftsführer Markus Bönig.  "Unser Medikationscenter erkennt die Präparate über ihren Namen oder ihre Artikelnummer, die sogenannten PZN - oder per Handy-App auch über den Barcode auf der Packung oder das Foto." Die Nutzung für Patienten und Apothekenkunden ist kostenlos.

Erhebliche Gesundheitsrisiken drohen allerdings auch, wenn Patienten die Einnahmeanweisungen des Arztes nicht umsetzen. Apotheker Grintz berichtet von Fällen, in denen "die Hunderter-Packung eines stark wirkenden Medikaments drei Mal schneller leer war als der Einnahmeplan das vorsah." Dem Arzt oder seinen Mitarbeiterinnen könne das im täglichen Betrieb nicht immer auffallen, der Apotheke mit dem Ordermed-Prinzip aber schon: "Wir kennen die tägliche Dosis und den gesamten Medikationsplan", so Grintz. "Wenn die Folgebestellung viel zu früh kommt - oder auch zu spät - wird uns das automatisch gemeldet. Für die Patienten bedeutet auch das ein großes Stück mehr Sicherheit."

Über Ordermed:

Ordermed versteht sich als verbindende Plattform, die Patienten, Apotheke und Ärzte auf einfache und kostenlose Weise zusammenführt.

Das Unternehmen mit Sitz in Buchholz wurde 2011 von Hauptgesellschafter Markus Bönig gegründet. Ordermed benutzt eine ständig aktualisierte, höchsten Sicherheitsstandards entsprechende Verschlüsselungssoftware für die Verwendung von Daten und Informationen der Nutzer. Weitere Informationen unter www.ordermed.com.

10.09.2013

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