Zellfärbung könnte Prognose verbessern

In Experimenten eines britisch-amerikanischen Forscherteams färbten sich Brustkrebszellen unterschiedlich stark an - je nachdem, wie aggressiv der Tumor war.

©DAK/Wigger
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In der neuen Ausgabe des International Journal of Cancer schreiben britisch-amerikanische Forscher, dass bestimmte Zellfärbungen möglicherweise eine Prognose über den Verlauf von Brustkrebserkrankungen erlauben. Eine Zellanfärbung könnte helfen, den Krankheitsverlauf bei Brustkrebs vorherzusagen. Wissenschaftler um den britischen Forscher Ian Spendlove färbten in Brustkrebszellen ein Protein ein, das von dem Tumorsupressorgen LIMD1 erzeugt wird. Tumorsupressorgene sind Abschnitte auf dem menschlichen Erbmaterial, die das Tumorwachstum unterdrücken; bei vielen Krebserkrankungen werden sie heruntergeregelt. In den Experimenten des britisch-amerikanischen Forscherteams färbten sich die Brustkrebszellen unterschiedlich stark an - je nachdem, wie aggressiv der Tumor war. Je schwächer sich Gewebeproben von Patientinnen in den Zellkern-Regionen einfärbten, umso schlechter war die Prognose der Patientinnen. Das zeigt, dass das Protein LIMD1 einen wichtigen prognostischen Marker bei Brustkrebs darstellt. Parallel zur verbesserten Prognose gibt es auch neue Ansätze in der Therapie. Wissenschaftlern aus Hannover ist es gelungen, Brustkrebszellen ein Eiweiß produzieren zu lassen, welches das Tumorwachstum und die Absiedelung von Krebszellen unterdrückt. Das als KIA1 bezeichnete Eiweiß sitzt auf der Oberfläche gesunder Zellen. In Tumorzellen ist seine Bildung vermindert. Die deutschen Wissenschaftler zeigten erstmals, dass das auch bei Brustkrebs der Fall ist: Bei 77 Prozent der untersuchten Brustkrebs-Gewebeproben fehlte das Protein. Darüber hinaus gelang es den Forschern, die Herstellung von KIA in den Krebszellen wieder anzukurbeln: Störten die Wissenschaftler eine Bindestelle für das weibliche Geschlechtshormon Östrogen, bildete die Zelle das schützende Eiweiß wieder. Unbekannt ist, wie die Bindestelle die KIA1-Bildung beeinflusst.

19.11.2008

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