Zika-Virus
Wenn Mensch und Mücke unglücklich zusammentreffen
„Auch in Südeuropa ist mit Fällen zu rechnen, da die asiatische Tigermücke, die das Zika-Virus überträgt, dort in weiten Teilen inzwischen heimisch ist. Für Deutschland ist die Gefahr als gering einzuschätzen, da die Tigermücke bislang nur sporadisch gefunden wurde. Ein Ausbruch wie in Brasilien ist nicht zu erwarten“, erklärt Prof. Dr. Jonas Schmidt-Chanasit, Leiter der Virusdiagnostik am Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) in Hamburg.
Ganz ausschließen will das Robert-Koch-Institut (RKI) ein Auftreten in Deutschland aber nicht. Es könne auch in Süddeutschland punktuell zu Übertragungen kommen, heißt es in dem Mitte Januar herausgegebenen epidemiologischen Bulletin der Behörde. „ Sollten in einem warmen Sommer virämische Reiserückkehrer und übertragungskompetente Mücken aufeinandertreffen, ist nicht auszuschließen, dass es zu einer begrenzten Weiterübertragung des Zika-Virus durch invasive Mücken auch in Deutschland kommen kann“, betont das RKI. Eine umfassende Zika-Virus-Diagnostik bietet in Deutschland das BNITM an. Es sollte immer auch eine Urinprobe für den Virusdirektnachweis (RT-PCR) eingeschickt werden, rät das RKI.
In Deutschland besteht keine allgemeine Reisewarnung für die betroffenen Gebiete. Dennoch empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin (DTG) Schwangeren, Reisen in bekannte Zika-Virus-Ausbruchsgebiete möglichst zu vermeiden. Bei unvermeidlichen Reisen sollten Schwangere bei der Reiseplanung eine Beratung durch einen Tropenmediziner oder Reisemediziner mit Kenntnis der jeweiligen aktuellen epidemiologischen Situation aufsuchen und vor Ort auf konsequenten Mückenschutz achten.
28.01.2016