Bildquelle: UKSH
News • Eingriff zur Dialysevorbereitung
Weltpremiere für Shunt-OP per Mikrochirurgie-Roboter
Präziser, gewebeschonender Eingriff zur Dialysevorbereitung erstmals in der Gefäßchirurgie am Campus Kiel umgesetzt
Am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Kiel, wurde weltweit erstmalig eine Shunt-Operation mit einem mikrochirurgischen Robotersystem durchgeführt. Dabei wurde bei zwei Patienten ein sogenannter Dialyseshunt angelegt – eine künstliche Verbindung zwischen Arterie und Vene, die für die Blutreinigung bei Dialysepflicht erforderlich ist. Eingesetzt wurde das „Symani Surgical System“, das bislang nur in der plastischen oder der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie Anwendung fand.

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Der Eingriff stellt einen Fortschritt für die Gefäßchirurgie dar – mit spürbaren Vorteilen für Patienten. Die Shunt-Anlage gehört zu den Standardverfahren der Gefäßchirurgie, doch der Einsatz des Robotersystems eröffnet neue Möglichkeiten: „Dank der Robotik können wir die Gefäßverbindung besonders schonend und präzise anlegen“, sagt Dr. Melanie Rusch, Ärztin der Klinik für Gefäßchirurgie und endovaskuläre Chirurgie am Campus Kiel, die das Projekt initiiert hat. „Das senkt das Komplikationsrisiko, verbessert die Haltbarkeit des Zugangs und erleichtert die spätere Dialyse.“ Das System ermöglicht feinste Nähte mit besonders dünnem Material, gleicht das kleinste Zittern aus und bietet durch 3D-Visualisierung mit bis zu 30-facher Vergrößerung eine deutlich verbesserte Sicht auf das Operationsfeld – ein klarer Vorteil, vor allem bei schwierigen anatomischen Voraussetzungen.

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Seit März 2023 wurde der Eingriff im Rahmen eines „bench to bedside“-Prozesses vorbereitet – von der experimentellen Laborphase bis zur praktischen Anwendung im OP. In mehreren Trainingsphasen wurden die Operationstechniken systematisch überprüft und angepasst. Alle beteiligten Chirurgen absolvierten ein spezialisiertes Schulungsprogramm am Robotersystem. „Das zeigt, wie schnell und verantwortungsvoll wir am UKSH wissenschaftliche Erkenntnisse in die klinische Versorgung überführen können“, so PD Dr. René Rusch, kommissarischer Direktor der Klinik. „Im Mittelpunkt steht stets die Sicherheit und der Nutzen für unsere Patienten.“
Geplant ist, das Verfahren künftig auch bei Eingriffen an der unteren Extremität einzusetzen und die Ergebnisse wissenschaftlich zu evaluieren. Neben der Klinik für Gefäßchirurgie war die Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie beteiligt, die das Symani-System am UKSH bereits seit Längerem verwendet. „Unser Ziel ist es, durch Innovation konkrete Vorteile für unsere Patienten zu schaffen“, sagt Dr. Dr. Henning Wieker, Leitender Oberarzt der MKG-Chirurgie. „Dazu gehört, neue Technologien dort einzusetzen, wo sie wirklich einen Nutzen bringen.“ Bisher wurde in der MKG das Robotersystem bei Lappenplastiken, bei Nervenrekonstruktionen und in der Chirurgie an Lymphgefäßen eingesetzt.
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Quelle: Universitätsklinikum Schleswig-Holstein
19.11.2025









