Krebstherapie
UKJ-Urologie prüft Immuntherapie bei Harnblasentumoren
Im Kampf gegen Krebserkrankungen werden aktuell große Hoffnungen auf eine neuartige Therapie mit Antikörpern gesetzt. Die Klinik für Urologie am Universitätsklinikum Jena (UKJ) ist nun die weltweit erste Klinik, die die Immuntherapie im Rahmen einer klinischen Prüfung bei Patienten mit Harnblasenkrebs einsetzt. Die ersten Patienten wurden in eine Studie aufgenommen und können jetzt mit dem neuen Therapieverfahren behandelt werden.
Prof. Dr. Marc-Oliver Grimm, Direktor der Klinik am UKJ, betont: „Wir stehen am Anfang der klinischen Prüfung, die nach sehr strengen Maßstäben erfolgt. Im Kern geht es bei der Immuntherapie um folgenden Ansatz: Die Patienten bekommen eine spezielle Substanz, einen Antikörper, per Infusion verabreicht. Dadurch soll das Immunsystem der Patienten wieder in die Lage versetzt werden, die Krebszellen zu zerstören. Denn durch spezielle Eiweiße wird dieser Vorgang bei einer Tumorerkrankung bislang außer Kraft gesetzt.“ An der klinischen Prüfung für das Harnblasenkarzinom sollen weltweit 230 Patienten teilnehmen. Für die Bundesrepublik ist Prof. Grimm Leiter der klinischen Prüfung.
Die Reaktivierung des Immunsystems durch Antikörper, so genannte Immun-Checkpoint-Inhibitoren, ist ein neues, viel versprechendes Wirkprinzip in der Krebsbehandlung. Derzeit wird dieser Behandlungsansatz bei zahlreichen Tumorarten geprüft. Beim schwarzen Hautkrebs und beim Lungenkrebs konnte der Erfolg der Immuntherapie bereits nachgewiesen werden.
„Wir sind optimistisch, dass wir für den Harnblasenkrebs ähnliche Ergebnisse im Rahmen der klinischen Prüfung vorweisen können, aber hier gilt es nun die ersten Ergebnisse abzuwarten.“ Patienten, die an der klinischen Prüfung teilnehmen, bekommen alle 14 Tage eine Infusion verabreicht und werden alle acht Wochen zur Untersuchung einbestellt. Auch bei Prostatakrebs und Nierenkrebs werden in der Jenaer Urologie Studien mit diesen Antikörpern durchgeführt.
Quelle: Pressemitteilung der Klinik und Poliklinik für Urologie am Universitätsklinikum Jena
17.03.2015