News • Urinbasierte Diagnostik
Neuer Test für Prostatakrebs soll unnötige Biopsien vermeiden
Mit einem neuen Urintest von Forschern der der University of Michigan lässt sich eine langsam wachsende Form von Prostatakrebs, die wahrscheinlich keinen Schaden anrichtet, von aggressiverem Krebs unterscheiden, der sofort behandelt werden muss.
In dem Verfahren werden 18 verschiedene Gene identifiziert, die mit hochgradigem Prostatakrebs in Verbindung stehen. Um die Richtigkeit der Diagnose auf Basis des Urins zu bestätigen, haben die Wissenschaftler auch Gewebeproben entnommen. Ihre Erkenntnisse haben die Forscher im Fachjournal JAMA Oncology veröffentlicht.
Der Urintest mit der bezeichnung MyProstateScore 2.0 (MPS2) soll solche Biopsien künftig überflüssig machen. Davon kann mehr als ein Drittel der Männer profitieren, bei denen der Verdacht auf Prostatakrebs besteht, die an der milden Form leiden, also nicht behandelt werden müssen, heißt es. "Plötzlich hat sich das Spiel verändert. Frühere Diagnosen ergaben nur den Befund Krebs. Jetzt können wir signifikantem Krebs identifizieren", sagt Urologe John T. Wei.
Das heute als Marker identifizierte Prostata-spezifische Antigen (PSA) ist nach wie vor der Dreh- und Angelpunkt bei der Erkennung von Prostatakrebs. Dabei werden zwei Gene identifiziert, die bei einer solchen Krebserkrankung auftreten. Wei und sein Team haben ihn auf weit mehr Gene ausgeweitet und erhalten dadurch genauere Informationen über die Schwere der Krankheit.
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Ursprünglich hatte das Team 58.000 Gene im Verdacht. Nach deren intensiver Untersuchung blieben 54 übrig, die als Marker für gefährlichen Prostatakrebs gelten. Durch Tests der Urinproben von etwa 700 Patienten aus den Jahren 2008 bis 2020, die wegen eines erhöhten PSA-Wertes zu einer Prostatabiopsie kamen, konnten die Forscher die Zahl auf 18 reduzieren.
Das neue Verfahren hat eine Trefferquote von nahezu 100%. "Wenn dieser Test negativ ausfällt, ist es fast sicher, dass Sie keinen aggressiven Prostatakrebs haben", sagt Weis Kollege Arul Chinnaiyan. Der Test ist über LynxDx erhältlich, ein Spin-off der Hochschule, das die Exklusivlizenz für die Vermarktung erhalten hat.
Quelle: University of Michigan/pressetext
22.04.2024