Eine medizinische Fachangestellte telefoniert per Headset im Empfangsbereich...

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News • Terminvergabe, Transkription, digitale Sprechstunden

Telefon-KI zur Entlastung des Gesundheitswesens

Das deutsche Gesundheitssystem steht unter Druck: Probleme wie steigende Kosten, Fachkräftemangel und Versorgungslücken bestimmen die Debatte. Der gezielte Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) kann Abhilfe schaffen.

Steigende Kosten, Fachkräftemangel sowie Versorgungslücken gefährden eine flächendeckende und qualitativ hochwertige Patientenversorgung. Die Folgen sind ein hoher Bürokratieaufwand für das Fachpersonal, lange Wartezeiten auf Termine für Patienten sowie eine wachsende Versorgungslücke. Durch die Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) gerät das Gesundheitswesen unter weiteren Digitalisierungsdruck. Ein erster Schritt raus aus veralteten IT-Systemen ist der gezielte Einsatz von KI. Laut einer Umfrage verwenden bereits über ein Drittel aller Ärzte in Deutschland Künstliche Intelligenz in ihren Praxen.

Portraitfoto von Dr. Christian Stredicke
Dr. Christian Stredicke

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Dr. Christian Stredicke, CEO und Gründer von Vodia, erklärt: „KI kann bei verschiedenen Routineaufgaben unterstützen und somit das Fachpersonal entlasten.“ Der Experte betont dabei aber auch: „Wichtig ist, dass der Einsatz an den richtigen Stellen erfolgt, nur dann kann es den gewünschten Erfolg bringen.“ Für das Fachpersonal können intelligent vernetzte Systeme Serviceanfragen von Patienten übernehmen. Anrufe werden von Praxismanagementsystemen erfasst und die KI unterstützt bei der Bearbeitung von Anfragen wie Terminbuchungen. Der hohe Dokumentationsaufwand wird ebenso reduziert. So unterstützt KI auch bei der Transkription von Gesprächen zwischen Arzt und Patient. Stredicke erläutert die Vorteile: „Dadurch können Behandlungen gezielter umgesetzt werden.“ Das bietet auch weitere Möglichkeiten für den Austausch mit fremdsprachigen Patienten, denn die Arztanweisungen lassen sich in viele verschiedene Sprachen übersetzen. Das Thema Datenschutz spielt hierbei ebenfalls eine zentrale Rolle. „Wichtig ist es, eine Cloud-KI zu nutzen, die der DSGVO entspricht oder direkt eine KI, die auf den eigenen Servern betrieben wird“, erklärt Stredicke. Fast die Hälfte der Deutschen sehen die Probleme der medizinischen Versorgung vor allem in den ländlichen Regionen. KI-gestützte Systeme bieten hier eine Lösungsmöglichkeit für digitale Sprechstunden. Christian Stredicke mit den Details zur Nutzung von KI im Gesundheitswesen und wie Praxen und Kliniken davon profitieren.

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Blickpunkt: KI in der Medizin

Künstliche Intelligenz soll menschliche Denkprozesse nachbilden und die Arbeit fast aller medizinischer Teilgebiete erleichtern. Doch was geht im Inneren eines KI-Algorithmus vor, worauf basieren seine Entscheidungen? Kann man einer Maschine gar eine medizinische Diagnose anvertrauen?

Das Telefon klingelt ununterbrochen und das Fachpersonal ist mit den Anrufen von Patienten beschäftigt. Für viele Praxen und Kliniken ist das der Alltag. Stredicke erläutert, dass die Telefonanlagen im Gesundheitswesen ein effizienteres Arbeiten unterstützen können: „Serviceanfragen von Patienten, wie Terminbuchungen oder das Abfragen von Laborwerten können automatisch bearbeitet werden, wenn die Telefonanlage KI einbindet.“ Sogenannte IVR-Knoten sorgen dafür, dass die KI mit den Anrufern interagieren kann und das sogar in Echtzeit. „Das führt zu einer spürbaren Entlastung des Fachpersonals, die sich um dringende Bedürfnisse vor Ort kümmern können“, erklärt der Experte. Für Patienten sorgt das vor allem für ein Zeitersparnis, da sie weniger lange in der Warteschleife verbringen müssen. Doch wie sieht die Integration der KI in Kommunikationssysteme vor Ort genau aus? „Bestehende Telefonanlagen können durch kompatible Systeme ersetzt werden. Wir arbeiten aktuell auch an Lösungsmöglichkeiten für bestehende Patientenmanagementsysteme“, informiert der Vodia-CEO.

[Die Übersetzungsfunktion] bietet einen Vorteil für medizinische Einrichtungen, für deren Patienten Deutsch nicht die Muttersprache ist, sie aber sicherstellen möchten, dass die richtige Dosis der Medikation eingenommen wird

Christian Stredicke

Ist der Besuch in der Praxis oder einer Klinik erfolgt, versuchen Patienten ihre Behandlungsvorgaben zu Hause umzusetzen. „Doch häufig kommt es zu Kommunikationsproblemen zwischen Arzt und Patient und der Behandlungsplan kann nicht richtig eingehalten werden“, erklärt Stredicke. Eine Telefonanlage, in der KI eingebunden ist, kann die Gespräche transkribieren. „Das unterstützt zum einen das Fachpersonal bei der Dokumentation und dem Ausstellen von Rezepten sowie die Patienten bei der Umsetzung des Behandlungsplans“, beschreibt der Experte die Vorteile. Zusätzlich bietet die Lösung eine Übersetzungsfunktion, die bei der Behandlung von Patienten zum Einsatz kommen kann, die eine andere Muttersprache haben. Stredicke erklärt: „Das bietet einen Vorteil für medizinische Einrichtungen, für deren Patienten Deutsch nicht die Muttersprache ist, sie aber sicherstellen möchten, dass die richtige Dosis der Medikation eingenommen wird.“ Damit die Nutzung datenschutzkonform erfolgt, empfiehlt der Experte den Einsatz von Cloud-KI innerhalb der EU, die der DSGVO entspricht. „Alternativ können medizinische Einrichtungen sogenannte On-Premises-KI verwenden, die über ihre eigenen Server läuft“, berichtet Stredicke. 

Der Fachkräftemangel ist vor allem für die Bevölkerung auf dem Land zu spüren, denn dort wachsen die Versorgungslücken und die Ärztedichte nimmt ab. Um Abhilfe zu schaffen, wurde die Telemedizin entwickelt. „Dieser Ansatz lässt sich durch KI noch weiter ausbauen“, betont Stredicke. „Digitale Sprechstunden ermöglichen teilweise schon jetzt eine ortsunabhängige Versorgung“, berichtet der Experte. Dabei ersetzt Künstliche Intelligenz nicht die ärztliche Beratung, sondern unterstützt gezielt bei ergänzenden Aufgaben. „KI-unterstützte Systeme können sowohl in der Erstdiagnostik als auch in der Nachsorge entlasten“, erklärt er weiter. So wird etwa die Transkription von Arzt-Patienten-Gesprächen automatisch durchgeführt – ein entscheidender Schritt, um im Anschluss detaillierte Behandlungspläne mit den Patienten zu teilen. Der Experte betont abschließend: „Der gezielte Einsatz von KI in Kommunikations- und Patientenmanagementsystemen trägt zur Lösung drängender Herausforderungen bei und eröffnet dem Gesundheitswesen in Zeiten zunehmenden Digitalisierungsdrucks neue Chancen.“ 


Quelle: Vodia


11.05.2025

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