Forschung
Stammzellen und schützende Oligosaccharide in der Muttermilch - Forscher präsentieren neueste Erkenntnisse
Zwei bahnbrechende wissenschaftliche Erkenntnisse bestimmen in diesem Jahr das 7. Internationale Medela Still- und Laktationssymposium in Wien: Der Nachweis pluripotenter Stammzellen und die Entdeckung einzigartiger Oligosaccharide in der Muttermilch, die für das Immunsystem von Neugeborenen eine wichtige Rolle spielen.
Die australische Forscherin Dr. Foteini Hassiotou wird zum ersten Mal nach ihrem Nachweis pluripotenter Stammzellen in der Muttermilch auf einer internationalen Konferenz berichten. Könnte dies die langersehnte ethisch vertretbare und einfache nicht-invasive Methode für die Gewinnung von pluripotenten Stammzellen sein? Und was bedeutet diese Entdeckung im Hinblick auf die einzigartigen Eigenschaften der Muttermilch für Wachstum und Entwicklung von Säuglingen?
Foteini Hassiotou, die für ihre Entdeckung bereits im Oktober 2011 mit dem AusBiotech GSK Studentenpreis ausgezeichnet wurde: "Die Erkenntnisse zeigen, dass Muttermilch eine ethisch vertretbare und nicht-invasive und noch dazu im Überfluss vorhandene Quelle für menschliche Stammzellen ist. Aber noch sind viele Fragen unbeantwortet - vor allem die Funktion der Zellen für ein Baby, das gestillt wird."
Mit der Erforschung komplexer Oligosaccharide befasst sich der deutsche Wissenschaftler Dr. Lars Bode an der University of California bereits seit vielen Jahren. Ihre wichtige Schutzfunktion für das Immunsystem des Neugeborenen steht in seinem besonderen Fokus. Im Zuge seiner Forschung konnte er ein einzelnes dieser Oligosaccharide isolieren, das gestillte Säuglinge vor der Nekrotisierenden Enterokolotis, einer vor allem bei Frühgeborenen auftretenden lebensbedrohlichen Darmentzündung, schützt.
"Wir sind gerade dabei, einige faszinierende wissenschaftliche Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie Muttermilch helfen kann, die Gesundheit eines Säuglings zu bewahren. Wir hoffen, dass unsere Entdeckungen zur Rolle von Oligosacchariden bei der Vorbeugung von NEC vielen Frühgeborenen zu Gute kommen und Leben retten werden."
26.04.2012