Studie
Schlaganfälle lassen sich vermeiden
Die meisten Schlaganfälle lassen sich vermeiden, wenn die Risikofaktoren rechtzeitig behandelt werden. Das ist das Ergebnis einer großen internationalen Studie mit knapp 27.000 Teilnehmern in 32 Ländern weltweit, die jetzt in der Fachzeitschrift Lancet veröffentlicht wurde. Beteiligt ist auch die Medizinische Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE) am Universitätsklinikum Essen (UK Essen).
Die häufigste Ursache für Tod und schwere Behinderungen weltweit ist heutzutage der Schlaganfall; gefolgt von Krebserkrankungen und Herzinfarkt. Welche Rolle dabei den beeinflussbaren Risikofaktoren zukommt, war bislang noch nicht umfassend datengestützt untersucht worden. Der Neurologe Prof. Dr. Hans-Christoph Diener: „Unsere Studie zeigt auf, dass ca. 90 Prozent dieser Schlaganfälle vermeidbar gewesen wären, hätten die Betroffenen gesünder gelebt - sei es, dass sie weniger Nikotin oder Alkohol zu sich genommen oder auch mehr Sport getrieben hätten.“
Die Interstroke Studie wurde vom Population-Health-Research-Institut der McMaster University in Hamilton/Kanada geleitet. Die Deutschlandkoordination übernahm die Universitätsklinik für Neurologie der Medizinischen Fakultät der UDE am UK Essen unter der Leitung von Prof. Dr. Hans-Christoph Diener und Prof. Dr. Christian Weimar. Zwischen 2007 und 2015 wurden 26.919 Teilnehmer aus 32 Ländern untersucht. Erfasst wurden Patienten mit einem akuten Schlaganfall, denen jeweils eine Kontrollperson ohne Schlaganfall desselben Alters und Geschlechts zugeordnet wurde. Dann wurde nach Risikofaktoren für einen Schlaganfall geschaut.
Die Studie identifizierte wichtige behandelbare Risikofaktoren für den Schlaganfall wie Bluthochdruck, mangelnde körperliche Betätigung, erhöhte Blutfette, ungesunde Ernährung, Übergewicht, Rauchen, Herzerkrankungen, übermäßiger Alkoholkonsum und Diabetes mellitus. Prof. Diener: „Behandelt man diese relevanten Faktoren konsequent, gingen die Schlaganfälle drastisch zurück. Wichtig wäre deshalb, dass auch in Deutschland entsprechende Förderungsprogramme initiiert und umgesetzt werden.“
Weitere Informationen:
http://www.thelancet.com/pdfs/journals/lancet/PIIS0140-6736(16)30506-2.pdf
Quelle: Universitätsklinikum Essen
18.07.2016