Radiologie ist Zukunft

Liebe Kolleginnen und Kollegen, jeder von Ihnen wird sicherlich seine ganz eigenen Vorstellungen davon haben, warum Radiologie Zukunft ist. Ich bin der festen Überzeugung, dass unser Fach eine große Zukunft hat, weil wir innovative Ideen, die vor Kurzem noch Zukunftsmusik waren, vorantreiben und Realität werden lassen.

Prof. Dr. Mathias Langer
Prof. Dr. Mathias Langer

 Damit sind wir in gewisser Weise auch Zukunftsbereiter, denn mit unserem Fachwissen und unseren technischen Möglichkeiten ebnen wir für viele andere Fächer in der Medizin den Weg für neue Therapien und treiben damit die Medizin als Ganzes weiter voran.

Der 94. Deutsche Röntgenkongress, zu dem ich Sie im Namen der Deutschen Röntgengesellschaft sehr herzlich in der Hansestadt Hamburg begrüße, trägt mit seinem umfangreichen und vielfältigen Programm diesem Kongressmotto Rechnung. Die fünf gewählten Schwerpunktthemen zeigen, dass die Radiologie im Mittelpunkt der klinischen Fragestellungen steht.

Die onkologische Bildgebung ist ein zentrales Thema der Patientenversorgung und ihre Bedeutung wird künftig noch zunehmen. Eine neue epidemiologische Studie im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO) besagt, dass bei einer sinkenden Gesamtbevölkerung die Anzahl der jährlichen Krebsneuerkrankungen von 2008 bis 2020 um 14 Prozent und die Prävalenz von Tumorerkrankungen um etwa 13 Prozent steigen wird. Mit den Verfahren der Kernspintomographie und besonders der Bildfusion sind wir in der Lage, den klinischen Kollegen auf molekularer Ebene detaillierte Tumorinformationen zur Therapieplanung, beim Staging und bei der Verlaufskontrolle zu geben. Damit wird es in Zukunft besser gelingen, relevante Tumoren von weniger relevanten zu unterscheiden und prognostische Aussagen über den Krankheitsverlauf treffen zu können. Welche Fortschritte in der onkologischen Bildgebung organbezogen zu erwarten sind, lesen Sie in der heutigen Ausgabe von „RöKo Heute“.

In der Notfalldiagnostik arbeiten viele Radiologen inzwischen in sogenannten Trauma-Units Hand in Hand mit den klinischen Kollegen. Dank schneller und hochauflösender Computertomographen – in großen Kliniken integriert in den Schockraum – kann die Diagnose ohne Zeitverlust gestellt werden. Durch besondere Protokolle lassen sich die Untersuchungszeiten und auch die Strahlenexposition noch weiter verringern, aber müssen wirklich alle Patienten, die in die Notaufnahme kommen, einen CT-Scan bekommen? Auch diesen Fragen gehen wir nach, und es freut mich daher besonders, dass die neu gegründete European Society of Emergency Radiology (ESER) erstmalig auf dem Röntgenkongress vertreten ist und ihre Bemühungen für eine europäisch einheitliche Leitlinie vorstellen wird.

Dieses ganze Spektrum der Radiologie kann es natürlich nicht umsonst geben. Deshalb haben wir in diesem Jahr zum ersten Mal auch die Wirtschaftlichkeit der Radiologie explizit zum Schwerpunktthema gemacht. Besonders die Analyse der Industrie belegt, dass gute Medizin und gute Radiologie bezahlbar sind und auch bleiben werden. Das macht Mut und Hoffnung und zeugt erneut von der Zukunftsfähigkeit unserer Disziplin. Allerdings ist es sicher auch kein Fehler, das auch der breiten Öffentlichkeit und besonders den Kostenträgern stärker deutlich zu machen, damit wir auch künftig bei Budgetverhandlungen nicht hinten anstehen. Denn wir haben es selbst in der Hand: Zukunft ist immer auch das, was wir aus ihr machen.

Ganz besonders herzlich begrüße ich zu diesem Kongress alle Medizinstudenten und alle medizinisch-technischen Radiologieassistenten und -assistentinnen (MTRA), die den Weg nach Hamburg auf sich genommen haben. Ebenso wie auf qualifizierten und motivierten Nachwuchs sind wir auf die MTRA angewiesen. Nur wenn sie ein intensives Verständnis für die Technik sowie für die verschiedenen Erkrankungen aufbringen, können sie im Zusammenspiel mit den Geräten, der Software und den Radiologen eine optimale diagnostische Bildgebung ermöglichen. Deshalb muss die Zukunftsperspektive dieses Berufsbilds erweitert werden, zum Beispiel durch eine Akademisierung und bessere Aufstiegsmöglichkeiten. Auch für die Fortbildung in den Schwerpunktthemen haben wir ausgewiesene Experten gewinnen können.

Sie dürfen sich also auf spannende und anregende Tage mit interessanten Vorträgen und lebhaften Diskussionen freuen. Nutzen Sie auch die Möglichkeiten der persönlichen Begegnung – eine gute Gelegenheit dazu bietet das Get-together heute Abend im CCH mit künstlerischen Überraschungen und kulinarischen Highlights. In diesem Sinne wünsche ich uns allen einen gelungenen, erkenntnisreichen und abwechslungsreichen Deutschen Röntgenkongress 2013!

Viel Spaß beim Lesen,

Ihr Prof. Dr. Mathias Langer

Kongresspräsident 2013

29.05.2013

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