Nordrhein-Westfalen weiter auf Telemedizinkurs

In Nordrhein-Westfalen spielt das Thema Telemedizin eine tragende Rolle. Projekte, wie das Telemedizinische Rettungsarztsystem (TemRas) aus Aachen, zeigen immer wieder eindrucksvoll, wie Telemedizin in den Regelbetrieb überführt und durch die Integration in die Arbeitsabläufe zur Verbesserung der medizinischen Versorgung zum Wohle der Patientinnen und Patienten beitragen kann.

Bildquelle: www.temras.de
Bildquelle: www.temras.de

Neben der Projektarbeit, die zu einem großen Teil im Rahmen der Landesinitiative eGesundheit.nrw stattfindet, gibt es in NRW regelmäßig Informations- und Fortbildungsveranstaltungen rund um das Thema Telemedizin.

Mithilfe eines Telemedizinischen Rettungsarztsystems (TemRAs) werden im Raum Aachen zukünftig Vitaldaten von Patientinnen und Patienten sowie Bild- und Videomaterial in Echtzeit aus dem Rettungswagen direkt und verschlüsselt an den zuständigen Telenotarzt gesendet, der das Vor-Ort-Team bei Diagnose und Therapieentscheidungen unterstützt. So können potenziell kritische Situationen, wie die zeitliche Verzögerung möglicher Behandlungen vor Eintreffen des Notarztes, durch die Konsultation des Telenotarztes optimal überbrückt werden. Die Vorteile liegen klar auf der Hand: die große Zeitersparnis und die daraus resultierende schnellere Behandlung der Patientinnen und Patienten kann in entscheidenden Situationen Leben retten. Nach einer einjährigen Testphase wurde jetzt vom Rat der Stadt Aachen beschlossen, das System in den Regelbetrieb zu überführen und die Übernahme der Kosten im Rahmen der Gebührenbedarfsrechnung 2014 zu regeln. Die Krankenkassen als maßgebliche Kostenträger wollen die geschätzten Kosten von sieben bis acht Millionen Euro dafür übernehmen.

Doch nicht nur in der Notfallmedizin bietet die Telemedizin einen echten Mehrwert. Auch für chronisch Kranke können telemedizinische Anwendungen die medizinische Versorgung verbessern, da sie den direkten Draht zu den behandelnden Ärztinnen und Ärzten garantieren. Nach Ablauf der Förderung und außerhalb der Projektarbeit stößt das Thema Telemedizin jedoch oftmals noch auf schwer überwindbare Hürden. Fehlendes Wissen über Chancen und Potenziale der Telemedizin sowie insbesondere offene Finanzierungsfragen sind Herausforderungen, denen engagierte Akteurinnen und Akteure aus dem Bereich noch immer begegnen.

Um den genannten Herausforderungen noch besser entgegentreten zu können, wird in NRW derzeit eine Telemedizinstrategie ausgearbeitet. Expertinnen und Experten identifizieren dabei aktuell vorliegende Hemmnisse, die der Etablierung von Telemedizin zur Unterstützung der ärztlichen Versorgung entgegenstehen, und erarbeiten Maßnahmen, um das Thema weiter voranzubringen.

Damit sich das Wissen um die Chancen und Potenziale der Telemedizin verbreitet und das Vertrauen in die telemedizinischen Anwendungen weiter wachsen kann, organisiert die ZTG Zentrum für Telematik und Telemedizin GmbH regelmäßig Veranstaltungsformate, die sich mit aktuellen Fragestellungen rund um die Telemedizin beschäftigen und Lösungsansätze anhand von Praxisbeispielen vorstellen. Eine der zentralen Fachveranstaltungen ist die „3. Frühjahrstagung Telemedizin“, die ZTG gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Telemedizin e.V. (DGTelemed) veranstaltet. Unter dem Titel "Finanzierungsmodelle und Strategien für Telemedizin“ greift die Veranstaltung in diesem Jahr ökonomische und strategische Fragestellungen auf. Gemeinsam mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern soll diskutiert werden, wie die Kosten für telemedizinische Angebote getragen werden können, welche positiven Effekte aus telemedizinisch unterstützter Versorgung entstehen und wie bestehende, funktionierende Finanzierungsmodelle auf andere Indikationen und Versorgungsformen übertragen werden können. Auch aus politischer Sicht ist die Veranstaltung hochkarätig besetzt. So wird NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens auf der diesjährigen Frühjahrstagung vertreten sein.

Informationen zu laufenden Telemedizinprojekten in NRW finden Sie auf der Webseitewww.egesundheit.nrw.de.
 

02.04.2014

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