Prof. Hanno Matthaei operiert steril an der Konsole während eines Eingriffs...
Prof. Hanno Matthaei operiert steril an der Konsole während eines Eingriffs mit dem neuen OP-Roboter 'Dexter'.

Bildnachweis: Universitätsklinikum (UKB)/J.F. Saba

News • Robotergestützte und laparoskopische Verfahren

"On-Demand-Robotik" im OP: Neues Konzept eingeführt

Die Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie des Universitätsklinikum Bonn (UKB) hat die ersten Operationen mit dem OP-Roboter 'Dexter' erfolgreich durchgeführt. Dessen Konzept der "On-Demand-Robotik" ermöglicht es, während eines Eingriffs flexibel zwischen robotergestütztem und laparoskopischem Verfahren zu wechseln.

Wenn ein Eingriff mit einem OP-Roboter durchgeführt wird, sind die Operateure – nicht wie beim klassischen Eingriff – nicht direkt am Patienten, sondern sitzen an einer unsterilen Konsole. Hin- und herwechseln ist in der Regel erschwert, da das Herantreten ans Operationsfeld, z.B. bei kritischen Blutungen, erst durch ein steriles Einwaschen möglich wird. Beim neuen System ist das anders. „Mit dem 'Dexter' ist es uns möglich, die gesamte OP robotergestützt durchzuführen und hierbei von den bekannten Vorteilen dieser Technologie zu profitieren, oder aber für einfachere OP-Schritte flexibel in ein laparoskopisches Verfahren überzugehen. Besonders vorteilhaft ist, dass ich als Operateur an der Konsole steril bin und ohne weiteres zum Patienten an den OP-Tisch gehen kann. Das kann in akuten Notfallsituationen wertvolle Zeit für eine gesteigerte Patientensicherheit verschaffen“, sagt Prof. Hanno Matthaei, Oberarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie des UKB, der mit seinem Team um Dr. Jan Arensmeyer und Philipp Feodorovici die ersten Eingriffe mit dem neuen OP-Roboter durchgeführt hat. Zunächst wurde das neue OP-Robotik-System für Operationen an der Gallenblase eingesetzt. In der Zukunft sind vor allem Eingriffe am übrigen Verdauungstrakt geplant.

Dr. Jan Arensmeyer (von links), Prof. Hanno Matthaei und Philipp Feodorovici...
Dr. Jan Arensmeyer (von links), Prof. Hanno Matthaei und Philipp Feodorovici operieren laparoskopisch während eines Eingriffs mit dem neuen OP-Roboter.


Bildnachweis: Universitätsklinikum (UKB)/J.F. Saba

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Laparoskopie und Roboter-Chirurgie verschmelzen

Roboter-Chirurgie ist ein nutzbringendes und zukunftsweisendes Verfahren in der modernen Medizin, ist jedoch technisch und organisatorisch aufwendig und teuer. Das Schweizer Medizintechnik-Startup Distalmotion mit Sitz in Epalinges will deshalb die Roboter-Chirurgie mit klassischen laparoskopischen Eingriffen verschmelzen und beide Welten bestmöglich zusammenbringen.

„Wir freuen uns, am UKB deutschlandweit als eine der ersten Kliniken mit dem innovativen OP-Roboter neue Möglichkeiten in der Chirurgie umzusetzen. Die ersten Eingriffe sind erfolgreich verlaufen und wir teilen unsere Erfahrungen mit dem System gerne mit anderen Kliniken, die davon profitieren könnten“, so Prof. Jörg Kalff, Direktor der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie des UKB. Das 'Dexter'-System soll die Wirtschaftlichkeit und Demokratisierung der OP-Robotik unter anderem durch das simplifizierte Design und den modular-mobilen Aufbau bei optimierten Kosten unterstützen. „Unser langfristiges Ziel ist es, den Weg der Robotik und digitalen Chirurgie hin zu einem breiten Anwendungsspektrum zu ebnen“, ergänzt Prof. Kalff. 

Der On-Demand-Operationsroboter 'Dexter' wurde vom Schweizer Unternehmen Distalmotion entwickelt. Die Implementierung erfolgte im Rahmen des Innovative Secure Medical Campus (ISMC) Projekts des UKB. Für das in Deutschland einzigartige Digitalisierungs-Leuchtturm-Projekt hatte das UKB im letzten Jahr eine Förderung von 17,5 Mio. Euro vom Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes NRW erhalten. 


Quelle: Universitätsklinikum Bonn 

29.05.2023

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