News • CIO beim DKFZ
Neuer Innovationsleiter ebnet den Weg in die klinische Praxis
Mit der neu geschaffenen Position eines Chief Innovation Officer (CIO) engagiert sich das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) dafür, dass Forschungsergebnisse häufiger und schneller ihren Weg in die klinische Anwendung – und auch in die wirtschaftliche Verwertung – finden.
Mit Rainer Wessel hat ein ausgewiesener Fachmann mit 25 Jahren Führungserfahrung im pharmazeutischen und biotechnologischen Sektor die Position übernommen.
Heute stammt über die Hälfte der innovativen Wirkstoffe nicht mehr aus den Laboren der großen Pharmaunternehmen, sondern wurde zunächst in der akademischen Forschung und in Biotech-Unternehmen entwickelt. Ursache hierfür ist ein grundlegender Wandel in der Medikamentenentwicklung: Früher wurden Wirkstoffe gegen ein bestimmtes Krankheitsbild entwickelt, ohne auf persönliche Unterschiede einzugehen. In Zukunft werden gerade bei Krebs immer mehr hochgradig personalisierte Behandlungsansätze Einzug in die Klinik halten. Das heißt, die Entwicklung neuer Wirkstoffe berücksichtigt zunehmend die individuelle Vielfalt der Tumoren und basiert immer häufiger auf der engen Vernetzung von Grundlagenforschung und klinischer Forschung.
Brücken bauen
Für vielversprechende Projekte wollen wir tragfähige Brücken bauen, um sie effektiv aus der Welt der akademischen Forschung in die fremde Welt der industriellen Forschung und Entwicklung zu überführen
Rainer Wessel
Mit der neu geschaffenen Position des Chief Innovation Officer trägt das DKFZ dieser Herausforderung Rechnung und stellt die Weichen dafür, dass Ergebnisse aus den Forschungslaboren häufiger und schneller ihren Weg in die klinische Anwendung – und auch in die wirtschaftliche Verwertung – finden. „In unseren Forschungslaboren werden Werte geschaffen: Die Ergebnisse der Krebsforschung sind wertvoll für die Patienten und haben zugleich auch große ökonomische Bedeutung. Mit Rainer Wessel, der 25 Jahre Führungserfahrung im pharmazeutischen und biotechnologischen Sektor mitbringt, konnten wir den idealen Kandidaten gewinnen, um diese Schätze zu heben", sagt Ursula Weyrich, Kaufmännischer Vorstand des DKFZ.
„Unser Ziel ist es, in der gesamten Breite der DKFZ-Forschung Projekte mit translationalem Potenzial schon frühzeitig zu identifizieren und zu bewerten. Dabei haben wir nicht nur die Wirkstoffentwicklung im Blick, sondern auch neue diagnostische Verfahren und zunehmend auch Methoden zur Krebsprävention. Für vielversprechende Projekte wollen wir dann tragfähige Brücken bauen, um sie effektiv aus der Welt der akademischen Forschung in die fremde Welt der industriellen Forschung und Entwicklung zu überführen", erklärt Rainer Wessel die Ziele der Abteilung Innovation Management.
Als geeignete „Brücke" gelten beispielsweise mit Beteiligung von Wissenschaftlern gegründete Start up-Unternehmen: Hier treiben hochspezialisierte Experten die Translation und auch die wirtschaftliche Verwertung ihrer eigenen Forschungsergebnisse voran. Dabei sind sie flexibler und auch risikofreudiger als die großen Pharmaunternehmen. Solche Ausgründungen will das DKFZ nun intensiv fördern, durch maßgeschneiderte Beratung und durch die Eröffnung von Finanzierungsoptionen.
Aber auch strategische Kooperationen mit der pharmazeutischen Industrie, wie sie das DKFZ mit Bayer Healthcare bereits seit langem erfolgreich unterhält, sollen nach Wessels Plänen weiter ausgebaut werden.
Profil:
Rainer Wessel studierte in Münster und Heidelberg Biologie und promovierte an der Universität Konstanz mit einem Stipendium des Boehringer Ingelheim Fonds. Ein anschließendes zweijähriges DAAD-Stipendium führte ihn nach Osaka und Tokyo. Danach konnte er bei Boehringer Ingelheim und Qiagen internationale Erfahrung im Bereich Patente und Lizenzen sammeln. Als Vorstand war er anschließend bei den Biotech-Unternehmen Axxima und Ganymed maßgeblich für die Unternehmensentwicklung und Finanzierung verantwortlich. Vor seiner Tätigkeit am DKFZ verantwortete Rainer Wessel als Direktor fünf Jahre das Management des auf Krebs- und Infektionsforschung fokussierten Ci3 Spitzenclusters in der Rhein-Main-Region sowie als Geschäftsführer der MIM-Deutschland GmbH die Beratung von Technologieunternehmen.
22.01.2020