computer animation of type 1 diabetes
Diabetes Typ 1: Die Insulin-produzierenden Betazellen der Bauchspeicheldrüse setzen Exosome frei, die von dendritischen Zellen aufgenommen werden. Die dendritischen Zellen leiten die Exosom-Inhalte an T-Zellen weiter. Diese misinterpretieren die Proteine als Gefahr und greifen die Betazellen an.

Bildquelle: Scientific Animations Inc., Type 1 Diabetes Mellitus, CC BY-SA 4.0

News • Früherkennung

Neuer Biomarker entdeckt Typ-1-Diabetes schon Jahre vor Ausbruch

Weltweit steigt die Rate der Menschen, die an dem nicht heilbaren Typ-1-Diabetes erkranken, immer rascher an. Finnische Wissenschaftler haben nun einen neuen Biomarker entdeckt, der möglicherweise schon Jahre vor dem Auftreten von Symptomen einen sicheren Hinweis auf die Erkrankung gibt.

Allein in Deutschland nimmt die Zahl von Diabetes-1-Patienten von Jahr zu Jahr um drei bis fünf Prozent zu. Als sicherste Methode zur Früherkennung der Gefährdung für einen Typ-1-Diabetes gilt bislang der Nachweis spezifischer Antikörper im Blut noch vor dem Ausbruch der Krankheit. Der neue Biomarker könnte schon Jahre vor dem Auftreten dieser Antikörper anschlagen.

Die Forscher stellten ihre Erkenntnisse nun im Journal 'Diabetes' vor.

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Es wurde die messenger RNA (mRNA) in 306 Proben peripherer Blutzellen von sieben Kindern, die früh eine Betazell-Autoimmunität entwickelten sequenziert und mit sieben gepaarten Kontrollen verglichen. Die Proben wurden longitudinal gesammelt. Es wurden Transskripte einschließlich Interleukin-32 (IL32) identifiziert, welche schon vor dem Auftreten von diabetesassoziierten Antikörpern hochreguliert wurden. Studien mit Single-cell RNA-Sequenzierung zeigten, dass das hohe IL32 in den Proben hauptsächlich durch aktivierte T-Zellen und natürliche Killerzellen hervorgerufen wurde. Auch fand man, dass die Expression von IL32 durch ein Virus und Zytokine in den pankreatischen Inseln bzw. den Betazellen induziert werden kann.

Die Senior-Autorin der Studie, Riitta Lahesmaa von der Universität Turku, kommentierte: „Unsere Ergebnisse liefern einen Ansatzpunkt dafür, Kinder zu identifizieren, die wahrscheinlich Typ-1-Diabetes entwickeln werden. Als nächsten Schritt werden wir die Studie validieren und mit einer größeren Kohorte erweitern. Zudem werden wir die Rolle der Signatur-Moleküle in der Typ-1-Diabetes-Pathogenese untersuchen. Unser Ziel ist die Entwicklung von Werkzeugen, die eine Prävention von Typ-1-Diabetes ermöglichen."

Sollten sich die Befunde in größeren Kohorten bestätigen, so wären solche Analysen ein klinisch brauchbarer, früher Biomarker für einen Typ 1 Diabetes. Wie man dann vorgehen soll, bleibt freilich noch zu klären. Immunisierungen mit oralem Insulin wurden seit langem versucht, freilich ohne durchschlagenden Erfolg und meist nicht in ganz frühen Stadien, wenn noch keine Diabetes-assoziierten Antikörper vorliegen. Der Anti-CD3-Antikörper Teplizumab wäre theoretisch eine Möglichkeit, zumindest zur Manifestationsverzögerung, wenn sich die kürzlich erhobenen Befunde bestätigen sollten und keine ernsten unerwünschten (Langzeit-) Nebenwirkungen auftreten.


Quelle: Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie/Text: Helmut Schatz

30.08.2019

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