News • Millionenförderung für neue Methode

Mit Nanogold Tumoren gezielt bekämpfen

Die bisherige Krebstherapie effizienter gestalten bei deutlicher Reduzierung der Nebenwirkungen auf gesundes Gewebe – dies ist das Ziel eines Projekts von Prof. Dr. Andreas Walter, der an der Hochschule Aalen lehrt und forscht.

Prof. Andreas Walter steht an einer Lochplatte
Prof. Dr. Andreas Walter freut sich über die Förderzusage

Foto: © Hochschule Aalen | Nina Schaible

Gefördert wird es mit einer Million Euro von der Carl-Zeiss-Stiftung. Hierzu entwickelt der Biophysiker mit seinem Team neuartige Nanopartikel aus Gold. Die Partikel setzen Strahlen- und Chemotherapie gleichzeitig ein und töten die Krebszellen gezielt ab. Für die Auswertung werden skalenübergreifende bildgebende Verfahren an der Hochschule Aalen entwickelt. 

Im Rahmen einer Ausschreibung der Carl-Zeiss-Stiftung im Themenschwerpunkt „Life Science Technologies“ erhielten vier Projekte eine Förderzusage in Höhe von insgesamt vier Millionen Euro für innovative Oberflächen in der Medizin – darunter auch die die Arbeitsgruppe von Prof. Walter, Teil der Aalen School of Applied Photonics und des Zentrums für Optische Technologien (ZOT) der Hochschule Aalen. Als eine von vier Hochschulen fließt eine Million Euro für Forschung an den Schnittstellen von Medizin und Ingenieurwissenschaften für die kommenden drei Jahre nach Aalen. „Bei der Krebstherapie durch Strahlen- oder Chemotherapie werden auch gesunde Zellen beschädigt. Mit einer neuen Tumorbekämpfung möchte unser Projekt gezielt und effizienter als bisher Krebszellen abtöten und Nebenwirkungen auf das gesunde Gewebe reduzieren“, sagt Prof. Walter.

Unser Ziel ist es, die Nebenwirkungen der Therapie auf das gesunde Gewebe und damit den Gesamtorganismus zu reduzieren und gleichzeitig die therapeutische Wirksamkeit zu verbessern und somit die Lebensqualität und Überlebenschancen von Patienten zu erhöhen

Andreas Walter

Das Projekt „NanoLYRIC“ der Hochschule Aalen beinhaltet die Entwicklung neuartiger Nanopartikel aus Gold, die mit Chemotherapeutika beladen sind. Diese nehmen bei der Strahlentherapie verstärkt Strahlung in das Tumorgewebe auf und setzen die Chemotherapeutika erst unter Bestrahlung selektiv und nur im Tumor frei. Diese gleichzeitige, durch die Nanopartikel vermittelte Kombination von Strahlen- und Chemotherapie verstärkt die Wirkung der Krebstherapie durch selektives Abtöten nur der Krebszellen und Verschonung von gesundem Gewebe. Das Projekt umfasst Studien an Brustkrebszellen, die aus dem Gewebe von Tiermodellen entnommen werden. Für die Auswertung werden skalenübergreifende bildgebende Verfahren verwendet. 

„Unser Ziel ist es, die Nebenwirkungen der Therapie auf das gesunde Gewebe und damit den Gesamtorganismus zu reduzieren und gleichzeitig die therapeutische Wirksamkeit zu verbessern und somit die Lebensqualität und Überlebenschancen von Patienten zu erhöhen“, sagt Walter, der sich sehr über die Förderung freut. Der gebürtige Mainzer wurde vor zwei Jahren auf die Professur für biomedizinische Bildgebung und Biophotonik an der Hochschule Aalen berufen. Nach seinem Physik-Studium mit dem Schwerpunkt Biophysik an der Heidelberger Ruprecht-Karls-Universität und seiner Promotion am Max-Planck-Institut für Biophysik in Frankfurt arbeitete Walter mehrere Jahre in Wien als Direktor der Austrian BioImaging/Correlated Multimodal Imaging Node Austria (CMI). Diese ist eine gemeinsame Initiative führender österreichischer Experten aus dem Bereich Bildgebung in den Lebenswissenschaften. 


Quelle: Hochschule Aalen

17.11.2024

Verwandte Artikel

Photo

News • Studie erforscht Therapieoptionen

Speiseröhrenkrebs: Geht es auch ohne OP?

Ein Forschungsteam des UKSH, Campus Lübeck, untersucht, ob eine alleinige Chemotherapie oder Bestrahlung für manche Patienten mit Speiseröhrenkrebs vorteilhafter ist als eine Operation.

Photo

News • Hirntumor

Neuer Marker für Therapieansprechen von Gliomen

Hirntumoren sprechen sehr unterschiedlich auf die Behandlung an. Das Therapieansprechen möglichst früh einschätzen zu können, ist jedoch essentiell, um für den Patienten die bestmögliche…

Photo

News • Krebsforschung

microRNAs sagen Rückfallrisiko von Kopf-Hals-Tumoren vorher

Ob HPV-negative Kopf-Hals-Tumoren nach einer Strahlenchemotherapie zurückkehren, wollen Wissenschaftler mit einem neuen Verfahren vorhersagen. microRNAs sind der Schlüssel für die Methode, die…

Verwandte Produkte

Newsletter abonnieren