Herz & Zertifizierung

MRT des Herzens: Wie ging das nochmal?

Wer seine Kenntnisse in Sachen Kardio-MRT auffrischen oder diese erst erlangen möchte, kommt um die technischen Grundlagen nicht herum. Dass diese nicht nur sinnvoll, sondern auch unterhaltsam sind, weiß Prof. Dr. Harald Quick, Professor für Hochfeld- und hybride MR-Bildgebung.

Prof. Dr. Harald H. Quick
Prof. Dr. Harald H. Quick

Wer sich mit MR-Aufnahmen des Herzens beschäftigt, sollte zunächst den Aufbau aktueller MRT-Systeme kennen: Welche Voraussetzungen müssen die Hochfrequenzspulen mitbringen, damit eine exzellente Bildqualität erzielt wird? Und warum müssen Kardio-MRTs EKG-getriggert sein? „Die Radiologen tun gut daran, sich die wichtigsten Eigenschaften der Kardio-MRT anzueignen und die Einstellungen nicht allein den MTRAs zu überlassen. Schließlich entscheiden sie, welche Fragestellung beantwortet werden und was dafür auf den Bildern zu sehen sein muss“, so Harald Quick.

Die EKG-Triggerung beispielsweise steuert das Aufnahmetiming des Tomographen und sorgt so dafür, dass immer zum gleichen Zeitpunkt innerhalb des Herzzyklus bestimmte Anteile des Bildes akquiriert werden. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit, das Bild gestochen scharf anzuschauen, den Herzrhythmus zu begutachten oder in Form kleiner Filmsequenzen Schicht für Schicht den Herzschlag zu beurteilen. Harald Quick: „Das ist die Grundlage, um die Herzfunktion zu beurteilen. Man schaut sich an, wie hoch beispielsweise der Blutinhalt des linken Ventrikels ist, wenn das Herz maximal dilatiert ist oder wenn es maximal ausgeworfen hat. Daraus lassen sich dann Parameter wie Ejektionsfraktion oder das Herzvolumen bestimmen.“


Das Herz in Schichten
Die Besonderheit der MRT liegt darin, dass nicht nur transversale oder axiale Schichten gefahren werden können, sondern Aufnahmen aus jeder erdenklichen Raumrichtung. „Diese Vielfalt macht die Einstellung nicht gerade einfacher und es ist das Ziel, das schräg im Körper liegende Herz entsprechend den etablierten Standardorientierungen abzubilden. Es sollte sichergestellt werden, dass der Befunder – also der Radiologe – und der zuweisende Kardiologe den richtigen Blick auf das Herz erlangen“, rät der MRT-Experte.

„Und dann gibt es noch den Vierkammerblick als spezielle Schicht. Dieser erlaubt den Blick auf die vier Herzkammern und auf zwei der vier Herzklappen in nur einer Ebene. Mit ihm lassen sich auch die Funktionalität und die Dichtigkeit der Klappen messen. Beispielsweise deuten sogenannte Jets, also kleine Signalauslöschungen, auf Blutturbulenzen infolge eines Rückflusses hin“, erklärt Harald Quick.

“Nicht zuletzt werden in der Kardio-MRT heute parallele Bildgebungstechniken routinemäßig eingesetzt. Tatsächlich verkürzen diese Techniken in der Regel nicht die eigentliche Untersuchungsdauer, allein die Geschwindigkeit der einzelnen Aufnahmen ist erhöht. So lassen sich im gleichen Untersuchungszeitraum mehr und schärfere Bilder erstellen, was für die anschließende Diagnostik nicht unerheblich ist“.

 

PROFIL:
Prof. Dr. Harald H. Quick, Dipl.-Ing., ist seit Februar 2014 Professor für Hochfeld- und hybride MR-Bildgebung sowie Direktor des Erwin L. Hahn Instituts für MR-Bildgebung der Universität Duisburg-Essen. Seine Expertise sammelte er unter anderem als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Departement für Radiologie des Universitätsspitals Zürich und an der renommierten Johns Hopkins University in Baltimore, USA. Von 2009 bis 2014 hatte Quick die Professur für MR-Bildgebung am Institut für Medizinische Physik der Universität Erlangen inne und war hier stellvertretender Institutsdirektor.

 

 

04.12.2014

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