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Mengla: Ebola-artiger Virus in Flughunden entdeckt
Forscher der Duke-NUS Medical School in Singapur haben zusammen mit Kollegen aus China einen neuen, möglicherweise sehr gefährlichen Virus namens "Mengla" entdeckt.
Die Forscher haben ihre Ergebnisse im Journal Nature Microbiology veröffentlicht. Verbreitet wird der Mengla-Virus von Rosettenflughunden, einer 16 Arten umfassenden Fledermausfamilie, die die Forscher in China fanden. Der Virus gehört, wie Ebola und Marburg, zur Gattung der Filoviren, die schwere, oft tödliche Krankheiten verursachen. Die Viren befallen gleich mehrere Organe und zerstören Blutgefäße. "Die Untersuchungen zur Artenvielfalt und geografischen Verbreitung von Filoviren, die von Fledermäusen verbreitet werden, sind äußerst wichtig für die Risikobeurteilung", sagt Wang Lin-Fa von der Duke-NUS Medical School. "Infektionen können ohne Vorwarnung mit manchmal verheerenden Folgen auftreten."
Die Forscher nennen den neu entdeckten Virus Mengla, weil er in Fledermäusen der chinesischen Provinz gleichen Namens gefunden wurde. Er gehört zu den Dianloviren, einer eigenen Gattung innerhalb der Filoviren. Seine Gene stimmen zu 32 bis 54 Prozent mit denen anderer Filoviren überein. Daraus lässt sich schließen, dass er ähnlich gefährlich ist. Klar ist schon, dass er auf dem selben Weg in Organismen eindringt wie andere Filoviren.
Wang Li-Fa und seine Kollegen haben im Labor Zellen verschiedener Tiere mit dem Virus infiziert. Sie fanden dabei heraus, dass er ähnlich wirkt wie Ebola und Marburg. Vorerst sind Rosettenflughunde die einzigen Träger von Mengla. Jetzt wollen die Forscher herausfinden, wie groß die Gefahr ist, dass der Virus auf andere Organismen überspringt.
Im Zuge der Globalisierung ist es sehr wichtig, die Risiken des Ausbruchs einer Epidemie zu identifizieren und zu beurteilen
Patrick Casey
"Im Zuge der Globalisierung ist es sehr wichtig, die Risiken des Ausbruchs einer Epidemie zu identifizieren und zu beurteilen", unterstreicht Wissenschaftler Patrick Casey, Dekan an der Medizinschule in Singapur. Mit diesem Wissen könne man Strategien entwickeln, die Massenerkrankungen verhindern, und Gegenmittel wie Impfstoffe finden.
Quelle: Duke-NUS Medical School/pressetext
09.01.2019