LiverMultiScan

Leberbiopsien durch schmerzfreie MRT-Scans ersetzen

Bei tausenden Leberpatienten in Europa könnten in Zukunft die schmerzhaften und teuren Nadelbiopsien vermieden werden, nachdem ein Konsortium aus europäischen Krankenhäusern eine Multimillionen-Euro-Förderung erhielt, um ein schnelleres und sicheres MRT-Verfahren mit dem Namen LiverMultiScan zu testen, dass von Perspectum Diagnostics entwickelt wurde.

Photo: Leberbiopsien durch schmerzfreie MRT-Scans ersetzen
Quelle: panthermedia.net/Sebastian Kaulitzki

Die zunehmende Zahl an Patienten, die unter Diabetes und Übergewicht leiden, führt dazu, dass bereits ein Viertel der europäischen Bevölkerung von einer Leberverfettung, der sogenannten nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD), betroffen ist. Unbehandelt kann die Erkrankung zu Zirrhose und Leberversagen führen. Bisher muss die Diagnose NAFLD mittels Leberbiopsie gestellt werden. Diese ist nicht nur teuer und schmerzhaft, es kann auch nur ein sehr kleiner Teil der (1/50.000.) der Leber untersucht werden. Der LiverMultiScan, der auf dem bevorstehenden Internationalen Leber-Kongress in Barcelona vorgestellt wird (13. bis 17. April), ist eine nicht-invasive Alternative die akkurat Leberfett und weitere Messwerte aufzeichnet, wodurch Ärzte dabei in der Lage sind, die Erkrankung frühzeitig zu erkennen.

"Ein kosteneffizientes Werkzeug für die nicht-invasive Analyse des Lebergewebes wäre ein grosser Schritt nach vorne in der Behandlung von Patienten mit Lebererkrankungen wie der nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung", erklärt Dr. Minneke Coenraad vom Medizinzentrum der Universität Leiden, einer der leitenden Forscher der Studie.

Unterstützt vom Horizon 2020 SME-Programm der EU, soll die RADiCAL-Studie (Rapid Assessment and Diagnosis in Chronic Adult Liver disease) die Kosten der bisherigen Diagnostik einschliesslich Leberbiopsie mit denen des LiverMultiScans vergleichen. Insgesamt 2.000 Patienten mit potentieller NAFLD werden hierfür in Zentren in Deutschland, den Niederlanden und in Portugal rekrutiert. Jeder Patient wird nach Randomisation entweder wie bisher diagnostisch einschliesslich Leberbiopsie abgeklärt oder erhält frühzeitig Zugang zu einem hochmodernen MRT und dem LiverMultiScan, um Präsenz und Ausmass der Erkrankung zu bestimmen. Das Ziel der Studie ist die Kosteneffizienz und Sicherheit der beiden Behandlungspfade zu vergleichen.

Dr. Rajarshi Banerjee, CEO von Perspectum Diagnostics, erklärt hierzu: "Wir sind hoch erfreut, dass die H2020-Fördermittelgeber das enorme Potenzial des LiverMultiScan, unnötige Biopsien zu ersetzen, anerkennen. Mit der neuen Methode können nicht nur Kosten in der heutigen Zeit, in der die Gesundheitssysteme unter wirtschaftlichem Druck stehen, relevant eingespart werden, es ermöglicht auch, die Zahl der Patienten, die sich einem potentiell riskantem und schmerzhaftem Eingriff unterziehen müssen, zu reduzieren.

Informationen zum LiverMultiScan

Der LiverMultiscan wurde im Jahr 2014 in Europa und den USA für wissenschaftliche Untersuchungen eingeführt und steht bereits in führenden medizinischen Einrichtungen auf drei Kontinenten zur Verfügung. Die Technologie bietet eine quantitative Leberanalyse mit Hilfe eines risikofreien, nicht-invasiven 15-minütigen MRT-Scans. Der LiverMultiScan wird von Mirada Medical hergestellt und verfügt über eine CE-Kennzeichnung und die FDA-Freigabe.

Informationen zu Perspectum Diagnostics

Perspectum Diagnostics ist ein auf medizinische Bildgebung spezialisiertes Unternehmen, das von Wissenschaftlern und Ärzten der Universität Oxford gegründet wurde. Massgeblich konnte es die Nutzung der quantitativen Magnetresonanztomographie zur akkuraten Bestimmung und Messung von Biomarkern bei Lebererkrankungen vorantreiben.

Quelle: Perspectum Diagnostics 

15.04.2016

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