Ärztinnen erleben es häufiger als hinderlich für ihre Karriere, wenn sie...
Ärztinnen erleben es häufiger als hinderlich für ihre Karriere, wenn sie Elternzeit beanspruchen, als Ärzte.

© RUB, Marquard

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Kind oder Karriere? Studie zeigt höhere Hürden für Ärztinnen

Wer als Ärztin Karriere machen will, schätzt dies subjektiv nach wie vor schwerer ein als männliche Kollegen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie einer Forschungsgruppe der Kliniken des Universitätsklinikums der Ruhr-Universität Bochum.

Gerade die Vereinbarkeit von Kind und Karriere wird von Frauen im Allgemeinen als eine größere Herausforderung empfunden als von Männern. So nehmen Frauen demnach häufiger Karriereeinbußen wahr, wenn sie Elternurlaub nehmen. Die Studie basiert auf einer Online-Befragung von 2.060 Ärzten in Deutschland, die im Zeitraum von November 2021 bis Februar 2022 durchgeführt wurde. Die Ergebnisse wurden im GMS Journal for Medical Education publiziert.

Wesentliche Gründe für die unterschiedlich wahrgenommenen Karrierechancen scheinen in der multifaktoriellen Belastung von berufstägigen Frauen zu liegen

Elena Enax-Krumova

Einbezogen waren Mediziner aller Karrierestufen. Sie gaben in der Onlinebefragung zu ihren Erfahrungen und Einstellungen in verschiedenen Abschnitten der Lebens- und Karriereplanung Auskunft. Ebenso wurden die Studienteilnehmer zu alternativen Arbeits- und Elternzeitmodellen befragt. Dabei äußerten viele kinderlose Frauen und Männer mit assistenz- oder fachärztlicher Position das Gefühl, sie müssten sich zwischen Kind und Karriere entscheiden. Die Mehrheit der teilnehmenden Assistenz-, Fach- und Oberärztinnen, die zum Befragungszeitpunkt bereits Kinder hatten, gaben an, durch die genommene Elternzeit Karriereeinbußen erlitten zu haben (durchschnittlich 56%). Die meisten Männer teilten diese Erfahrung dagegen nicht (durchschnittlich 54%). 92% aller Teilnehmer der Befragung stimmten der Aussage zu, dass sich die Karrierechancen von Männern und Frauen unterscheiden. Zur besseren Vereinbarkeit von Kind und Karriere wurden Job-Sharing-Modelle diskutiert: Durchschnittlich 56% aller ärztlichen Führungskräfte, die an der Befragung teilgenommen hatten, hielten diese für umsetzbar, und zwar auf allen Hierarchieebenen. 

„Innovative Arbeits- und Elternzeitmodelle sind ein wesentlicher Schlüssel, um die Rahmenbedingungen für die ärztliche Karriere von Frauen und Männern anzugleichen“, sagt Prof. Dr. Elena Enax-Krumova von der Neurologischen Klinik am BG Universitätsklinikum Bergmannsheil. „Wesentliche Gründe für die unterschiedlich wahrgenommenen Karrierechancen scheinen in der multifaktoriellen Belastung von berufstägigen Frauen zu liegen, aber auch in der zumeist längeren beruflichen Abwesenheit von Frauen durch die genommene Elternzeit mit anschließender Teilzeittätigkeit.“ 

Neben weiterhin nötigen strukturellen und gesellschaftlichen Veränderungen können auch Mentoringprogramme für Ärztinnen, wie sie an der Ruhr-Universität Bochum bestehen, sehr konkrete Karriereunterstützung bieten. Sie verfolgen unter anderem das Ziel, den Frauenanteil in Führungspositionen in der klinischen Medizin der Universitätskliniken der Ruhr-Universität zu erhöhen und so mehr Chancengleichheit zu schaffen. 


Quelle: Ruhr-Universität Bochum

13.03.2024

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