Innovationen gegen die Infektion
Im Kampf gegen die Surgical Site Infections (SSI) schärft Ethicon Products die Waffen
Schätzungsweise 17 Prozent aller Operationen enden mit infektionsbedingten Wundheilungsstörungen – mit teilweise verheerenden Auswirkungen für den Patienten. Die Liste der Präventionsmaßnahmen ist vielfältig und lang. Ein Punkt rückt jedoch stetig in den Mittelpunkt, nämlich der Einsatz antibakteriell beschichteter Nahtmaterialien.
Vorreiter bei der Entwicklung solcher Lösungen ist Ethicon Products. Im Gespräch mit Meike Lerner (EUROPEAN HOSPITAL) spricht Sandra Rasche, Business Unit-Leiterin von Ethicon Products, über das Innovationspotential aber auch über die anfänglichen Akzeptanzprobleme des Materials.
Frau Rasche, das Problem der Wundheilungsstörungen nach OP´s nimmt dramatische Züge an, welche Rolle spielen die Nahtmaterialien bei der Bekämpfung der Infektion?
Das Nahtmittel ist nur ein Faktor im gesamten Infektionsverhütungs-Konzept – aber ein mit-unter entscheidender. Auch der Faden kann mangelnde Sorgfalt beim Händewaschen oder den Einsatz von Antibiotika nicht kompensieren. Aber wenn Sie bedenken, dass der für die Bauchnaht eingesetzte Faden die Oberfläche einer CD-Hülle haben kann, dann wird die Relevanz doch sehr deutlich. Wenn es uns mit unseren innovativen Materialien gelingt, die Infektionsrate nur um ein paar Prozentpunkte zu senken, ist das schon ein großer Erfolg. Denn jede Infektion bedeutet für den Patienten ein längeres Leiden. Darüber hinaus haben postoperativen Wundinfektionen enorme wirtschaftliche Auswirkungen: Laut Studien geht eine Vielzahl von Infektionen mit einer Verlängerung des Krankenhausaufenthaltes einher, allein in Deutschland ergeben sich daraus zusätzliche Behandlungskosten von mehreren hundert Millionen Euro im Jahr.
Bei diesen Zahlen müsste die Fachwelt die ersten beschichteten Materialien mit Begeisterung aufgenommen haben…
Seltsamer Weise war dies jedoch zunächst nicht der Fall. Ethicon Products hat bereits 2004 die ersten beschichteten Materialien eingeführt – mit eher mäßigem Erfolg. Und das nicht etwa, weil die Materialien nicht den gewünschten Effekt erzielten, sondern weil die Chirurgen sie nicht akzeptierten. Da zunächst keine Studien vorlagen, die das Problem der Wundheilungsstörungen dokumentieren und mit Zahlen untermauerten, bestand aus Sicht der Ärzte auch kein Handlungsbedarf. Das heißt, wir hatten eine Lösung für ein Problem, dass es aus Sicht der Medizin nicht gab. Mittlerweile hat sich das geändert, valide Zahlen zur Häufigkeit von Wundinfektionen und ihren Folgen liegen ebenso vor wie Ergebnisse über die Wirksamkeit antibakteriell beschichteter Nahtmaterialien.
Unsere Strategie, trotz anfänglicher Akzeptanzprobleme, immer weiter auf diesem Gebiet zu forschen, hat sich also bestätigt: Mittlerweile decken wir mit unseren Produktgruppen Vicryl, Monocryl und PDS (Polydioxanone Suture) rund 80 Prozent des weltweiten Marktes ab. Bei der Einführung von PDS Plus war die Reaktion in den Kliniken schon eine deutlich andere und die Umstellung auf antiseptische Materialien schon weiter fortgeschritten.
Und auch die Fachgesellschaften unterstützen den Einsatz mittlerweile und gemeinsam mit ihnen führen wir Schulungen und Produkteinführungen durch. Unseren eingeschlagenen Weg werden wir also weiterverfolgen, um im Kampf gegen SSI auch künftig immer neue, innovative Waffen aufzufahren.
Vielen Dank für das Gespräch.
Antibakterielle Nahtmaterialien im Überblick:
Vicryl rapid plus:
Hauptindikationsbereiche: Haut und Mukosa; Episiotomie, Mukosa in der Mundhöhle, Ophthalmologie für die Bindehaut, Hautverschluss, Indikationen, wo schnelle Resorption nützlich ist, Zirkumzision.
Hemmt das Wachstum von: Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus (MRSA), Methicillin-resistenten Staphylococcus epdermidis (MRSE)
Vicryl plus:
Hauptindikationsbereiche: Wundverschluss weicher Gewebe, Ligaturen, Allgemeinchirurgie, Ophthalmologie, periphere Nervenanastomosen und Mikrochirurgie (Gefäße < 2 mm).
Monocryl plus:
Hauptindikationsbereiche: Wundverschluss von weichem Gewebe, Ligaturen, Hautverschluss, Darm, Peritoneum, Uterus.
PDS Plus:
Hauptindikationsbereiche: für weiches Gewebe, Faszienverschluss, Kinderherzchirurgie, Mikrochirurgie und Ophthalmologie, Orthopädie, Patienten mit verzögerter Wundheilung.
Bildet eine Hemmzone gegen: Staphylococcus aureus, Staphylococcus epidermidis, Methicillin-resistenten S aureus (MRSA), Methicillin-resistenten S epidermidis (MRSE), Escherichia coli, Klebsiella pneumoniae
08.07.2010