Herzerkrankungen: Regionale Unterschiede bei Mortalitätsrate

Die Berliner haben ein gutes Herz - und das im wahrsten Sinne des Wortes. Laut einer Studie, die auf der 32. Herbsttagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie in Hamburg vorgestellt wurde, ist die Sterblichkeitsrate nach einem Herzinfarkt in der Bundeshauptstadt am geringsten. Ob dies der guten Luft der Region zuzuschreiben ist, bleibt zweifelshaft, denn in den Nachbarstädten Brandenburgs versterben deutschlandweit am meisten Menschen in der Folge eines Infarktes.

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Das zeigen die Daten des aktuellen Herzberichts, der auf der Herbsttagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie in Hamburg präsentiert wurde. Allerdings profitieren vom Trend zu weniger Herztoten nicht alle Bewohner Deutschlands in gleicher Weise, es gibt bei der Sterblichkeit erhebliche regionale Unterschiede.

„Von einer auch nur in etwa gleichmäßigen Versorgungslandschaft für Herzkrankheiten kann in Deutschland nicht gesprochen werden", so Dr. Ernst Bruckenberger, Autor des jährlich erscheinenden Herzberichtes. „Im Herz-Länderranking schneiden Baden-Württemberg, Sachsen und Bremen am besten ab, Mecklenburg-Vorpommern, das Saarland und Brandenburg am schlechtesten."

Krankenhausrate in Bremen am niedrigsten
Eine detailliertere Betrachtungsweise auf Länderebene zeigt, dass die Wahrscheinlichkeit, aufgrund einer Herzerkrankung stationär im Krankenhaus aufgenommen zu werden, in Bremen am niedrigsten ist, gefolgt von Hamburg und Baden-Württemberg (20,5 bzw. 19.8 bzw. 15,8 Prozent unter dem Bundesschnitt). Am höchsten ist die Herz-Hospitalisierungsrate im Saarland (22,1 Prozent über dem Bundesschnitt), Mecklenburg-Vorpommern (+19,6) und Brandenburg (+17,4). Die Über- bzw. Unterschreitung der bundesdurchschnittlichen Morbiditätsziffern ist altersbereinigt dargestellt, ebenso wie bei den Sterbeziffer-Vergleichen.

Berliner sterben im Vergleich am seltensten an Herzinfarkt
Vergleichsweise gute Aussichten, nicht an einem Herzinfarkt zu versterben, haben die Berliner, Schleswig-Holsteiner und Hessen (mit 23, 54 bzw. 55 Todesfällen nach Herzinfarkt pro 100.000 Einwohner). Besonders gefährlich in Sachen Herzinfarktmortalität lebt es sich hingegen in Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Sachsen (106, 104 und 94 Todesfälle pro 100.000 Einwohner).

Auswertung auf Kreisebene: Am wenigsten Herztode in Berlin, am meisten im Landkreis Schönebeck
Bis auf Kreisebene herunter rechnet der aktuelle Herzbericht regionale Unterschiede vor: Die niedrigsten Sterbeziffern aufgrund von Herzerkrankungen waren in Berlin (66 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt) sowie den Landkreisen Nordfriesland (50,5 Prozent unter dem Bundesschnitt) und Stormarn (46,7 Prozent unter dem Bundesschnitt). Die größten Überschreitungen der bundesdurchschnittlichen Sterbeziffer aufgrund von Herzerkrankungen wiesen die Landkreise Schönebeck (132 Prozent über dem Bundesschnitt), Ostprignitz-Ruppin (91,2 Prozent über dem Bundessschnitt) und Spree-Neiße (84,3 Prozent über dem Bundesschnitt).

Versorgungslage sehr unterschiedlich
Auch die zur Verfügung stehenden Versorgungsstrukturen variieren ganz erheblich im Bundesvergleich: Am stärksten über dem Bundesdurchschnitt liegt die Häufigkeit von Herzoperationen im Saarland (32 Prozent über dem Bundesdurchschnitt), in Hamburg (+22,2 Prozent) und in Sachsen-Anhalt (+19,4 Prozent). Bei der Zahl der Katheterinterventionen (PCI) im Verhältnis zu den Einwohnern liegt Berlin an der Spitze (29,8 Prozent über dem Bundesschnitt), Schlusslicht ist Sachsen-Anhalt (24,5 Prozent unter dem Bundesschnitt).
 

12.10.2008

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