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News • Entwicklung von Technik und Versorgung

Wie sich der Gesundheitssektor in den nächsten 50 Jahren wandeln wird

Technologische Entwicklungen schreiten rasch voran, und in den nächsten 50 Jahren wird sich die Gesundheitsversorgung weltweit verändern, unter anderem durch den verstärkten Einsatz von KI und Robotik. Auch Klimawandel, Hunger und neue Erkrankungen werden den Wandel des Sektors beeinflussen. Eine Studie von Forschern der Universität Mälardalen in Schweden beschreibt, wie unsere zukünftige Gesundheitsbranche aussehen könnte.

In der Studie, die jetzt im Fachjournal Futures veröffentlicht wurde, prognositzieren die Forscher wichtige Trends und Faktoren, die die Entwicklung des Gesundheitswesens und der medizinischen Versorgung in den nächsten 50 Jahren beeinflussen werden. Grundlage der Schlussfolgerungen sind Interviews mit medizinischen Experten und umfangreiche Erfahrungen auf dem Gesundheitsmarkt. 

So zeigt die Forschung, dass kurzfristig, also in den nächsten 5-10 Jahren, der Einsatz von Technik im Gesundheitswesen zunehmen wird, insbesondere in den Bereichen KI und Robotik. Auch die Telemedizin, die eine medizinische Versorgung aus der Ferne umfasst, wird voraussichtlich verstärkt zum Einsatz kommen, ebenso wie das Konzept der wertorientierten Gesundheitsversorgung (value-based healthcare), bei dem Krankenhäuser ergebnisabhängig finanziert werden.

Die Fähigkeit, sich an diese unvorhersehbaren Situationen anzupassen und darauf zu reagieren, wird für die künftige Entwicklung der Gesundheitsbranche von entscheidender Bedeutung sein

Ignat Kulkov

Im mittelfristigen Segment von 10-30 Jahren erwarten die Forscher eine Zunahme der datengestützten Personalisierung im Gesundheitswesen. Daber werden die persönlichen Daten eines Patienten genutzt, um Krankheiten zu verhindern, zu diagnostizieren und zu behandeln. Wearables, die bereits jetzt häufig in der Kardiologie, Neurologie und bei Diabetes eingesetzt werden, gewinnen nach Einschätzung der Experten weiter an Bedeutung in diesem Bereich der medizinischen Versorgung. "Diese Art der patientenorientierten Gesundheitsfürsorge stellt einen Übergang von traditionellen zu innovativeren und persönlicheren Ansätzen dar", sagt Ignat Kulkov, Forscher und Postdoc an der Universität Mälardalen. 

Langfristig, also in 30-50 Jahren, rechnen die Forscher mit einer Zunahme der Antibiotikaresistenz, die allerdings mit Fortschritten bei den verfügbaren Antibiotika einhergeht. Darüber hinaus erwarten die Experten, dass technologischer Fortschritt und unser erhöhtes Lebenstempo zu verstärktem Auftreten von Depressionen und Zwangsstörungen führen werden. 

Mittel- und langfristig wird das Gesundheitswesen wahrscheinlich auch vom Klimawandel betroffen sein, der im schlimmsten Fall zu Hunger, Gewalt und einem generell erhöhten Krankheitsrisiko führen kann. Die Forscher befürchten, dass insbesondere die schwächsten und ärmsten Mitglieder der Gesellschaft am stärksten von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sein werden. "Die Fähigkeit, sich an diese unvorhersehbaren Situationen anzupassen und darauf zu reagieren, wird für die künftige Entwicklung der Gesundheitsbranche von entscheidender Bedeutung sein", so Ignat Kulkov.

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Im Fokus: Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen

Die Zeiten, in denen sich nur an den OP-Kitteln ablesen ließ, wie "grün" ein Krankenhaus ist, sind längst vorbei: Verringerung von CO₂-Emissionen, Verbesserung des Wasser- und Abfallmanagements sowie Energiesparen sind für moderne Kliniken unerlässlich. Lesen Sie weiter und erfahren Sie, was medizinische Einrichtungen tun können, um nachhaltiger zu werden.

In der Studie wird auch hervorgehoben, dass eine stärkere Konzentration auf die Nachhaltigkeit einen positiven Beitrag zur Entwicklung der Gesundheitsbranche leisten kann. Es wird erwartet, dass eine nachhaltige Medizin - die mit geringeren CO2-Emissionen auskommt und vermehrt auf recycelbare Materialien setzt - an Bedeutung gewinnt und einen Wettbewerbsvorteil darstellt. Dies könnte ein Motor für weitere Innovationen sein, mit deren Hilfe Ressourcen besser genutzt und werden können, so Ignat Kulkov. 

"Wir halten es für wichtig, dass die Gesundheitsindustrie und die Gesellschaft verstehen, wohin sich die medizinische Versorgung entwickelt und welche Trends und Entwicklungsperspektiven sie hat. Die Gesellschaft sollte die Fähigkeiten und Ressourcen, die für die Umsetzung neuer Ansätze in der medizinischen Versorgung erforderlich sind, erkennen und genauer vorhersagen. Wir sind davon überzeugt, dass die wichtigsten Interessengruppen der Branche, wie Ärzte, Patienten und politische Entscheidungsträger, aber auch Zulieferer, Versicherungsgesellschaften und Universitäten, diese Erkenntnisse in Anspruch nehmen werden. Die Studie kann als Grundlage für die Schaffung eines anpassungsfähigeren und nachhaltigeren Gesundheits- und Medizinsystems für die Zukunft dienen", sagt Ignat Kulkov. 

Die schwedischen Forscher zählen die folgenden wichtigen Trends und Faktoren auf, die ihrer Einschätzung nach die Entwicklung des Gesundheitswesens und der medizinischen Versorgung in den nächsten 50 Jahren beeinflussen werden: 

  • Kurzfristig wird Gesundheitstechnologie, vor allem mit Einsatz von KI, Robotik und Telemedizin die Branche prägen. 
  • Effektivere Behandlungen durch patientenorientierte und personalisierte Pflege werden sich kurz- und mittelfristig auswirken. 
  • Der Klimawandel, unvorhergesehene Faktoren und globale Bedrohungen wie Pandemien und Kriege sind Faktoren, die sich mittel- und langfristig auswirken können. 
  • Eine verstärkte Ausrichtung auf Nachhaltigkeit mit umweltfreundlicheren Methoden und geringeren Klimaauswirkungen ist ein entscheidender Entwicklungsfaktor.


Quelle: Universität Mälardalen

11.07.2023

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