Bildquelle: Tanigawa et al., Nature Communications 2022 (CC BY 4.0)
News • Potenzial für Organersatz
Forscher züchten Nierengewebe im Labor
Forscher der Kumamoto University haben einen großen Schritt Richtung Nierenersatz aus dem Labor gemacht. Sie züchteten aus embryonalen Stammzellen der Maus ein komplexes dreidimensionales Gewebe, das dem der Originalniere sehr nahekommt.
Biowissenschaftler Ryuichi Nishinakamura und sein Team glauben, dass dieser Erfolg die Nierenforschung verbessern und letztlich zur Herstellung von Ersatznieren für Menschen führen kann. Die Forscher veröffentlichten ihre Erkenntnisse im Fachjournal Nature Communications.
Wir arbeiten jetzt sehr hart daran, eine voll funktionsfähige menschliche Niere zu erzeugen
Ryuichi Nishinakamura
Die Niere ist ein komplexes Organ, das sich aus der Kombination von drei Komponenten entwickelt. Verschiedene Teams, darunter das von Nishinakamura am Institut für Molekulare Embryologie und Genetik (IMEG) an der Kumamoto University, haben bereits Verfahren entwickelt, mit denen sich zwei der Komponenten, der Nephronvorläufer und die Harnleiterknospe, aus embryonalen Stammzellen der Maus züchten lassen. Jetzt hat das IMEG-Team eine Methode entwickelt, um die dritte und letzte Komponente, den nierenspezifischen Stromavorläufer, in Mäusen zu züchten. Strom ist ein stützendes Bindegewebe für Organe. Durch die Kombination dieser drei Komponenten haben die Forscher im Labor ein nierenähnliches 3D-Gewebe erzeugt, das aus extensiv verzweigten Tubuli, das sind röhrenförmige Strukturen in der Niere, und mehreren anderen nierenspezifischen Strukturen besteht.
Dem IMEG-Team ist es bereits gelungen, die ersten beiden Komponenten aus pluripotenten Stammzellen von Menschen in Mäusen herzustellen. Diese Zellen können Gewebe jeglicher Art bilden. Gelingt es ihnen, auch diese letzte Komponenten auf diese Art zu produzieren, ist der Weg für die Niere aus der Retorte praktisch frei. "Wir arbeiten jetzt sehr hart daran, eine voll funktionsfähige menschliche Niere zu erzeugen. Wir hoffen, unsere Entwicklungen auch nutzen zu können, um Medikamente für verschiedene Krankheiten und Transplantationen auf lange Sicht zu entwickeln", so Nishinakamura.
Quelle: Kumamoto University/pressetext
02.02.2022