Bildquelle: Unsplash/Artur Tumasjan

News • Beleuchtung für die Chirurgie

Forscher entwickeln "intelligentes" OP-Licht

Ein Konsortium aus Wissenschaft und Medizintechnik entwickelt ein technisches System, das im Operationssaal automatisch für die optimale Beleuchtung sorgt.

Es kompensiert Schattenwürfe, die durch Bewegungen des OP-Teams entstehen, und lässt sich zusätzlich gezielt über Gesten und Sprache steuern. Die Vorteile:  Chirurgen haben die Hände frei und verfügen stets über eine gute Sicht, auch wenn sich Menschen im Raum bewegen. So wird die Arbeitsplatzbelastung der OP-Mitarbeitenden reduziert und parallel die Patientensicherheit erhöht.

Eine Herausforderung liegt [...] in der optimalen Anordnung und Koordination einer Vielzahl kleiner Leuchten, die anstelle der bisherigen großen Lampen zum Einsatz kommen sollen

Gabriel Zachmann

Die intelligente OP-Beleuchtung wird durch den Einsatz neuartiger Licht- und Steuerungskonzepte ermöglicht, die interaktiv miteinander verknüpft werden und auf andere Geräte im Operationssaal übertragbar sein sollen. „Smart-OT“ baut auf dem Projekt „Intra-operative Information“ auf, das von der Universität Bremen im Rahmen der Exzellenzinitiative gemeinsam mit regionalen Krankenhäusern durchgeführt wurde und konkrete Verbesserungsmöglichkeiten im OP aufgezeigt hat. Mit „Smart-OT“ wird nun ein wichtiger Schritt zur praktischen Umsetzung vollzogen.  

Die Hardware wird im Rahmen des Projekts maßgeblich von den Firmen Dr. Mach und Qioptiq entwickelt. Die Arbeitsgruppe „Computergrafik und Virtuelle Realität“ des Technologie-Zentrum Informatik und Informationstechnik (TZI) an der Universität Bremen liefert die Software zur autonomen Beleuchtungssteuerung. „Eine Herausforderung liegt dabei in der optimalen Anordnung und Koordination einer Vielzahl kleiner Leuchten, die anstelle der bisherigen großen Lampen zum Einsatz kommen sollen“, sagt Professor Gabriel Zachmann, der die Arbeitsgruppe am TZI leitet. Damit Chirurgen die Beleuchtung bei Bedarf mit wenig Aufwand nachjustieren können, ergänzt die Arbeitsgruppe „Digital Media Lab“ von Professor Rainer Malaka des TZI das System um die Möglichkeit der Gesten- und Sprachsteuerung.

Die Universität Oldenburg mit dem Pius-Hospital (Professor Dirk Weyhe) sorgt gemeinsam mit dem KIZMO für die Praxistauglichkeit des Systems – von der Anforderungsanalyse über die Gebrauchstauglichkeit bis zur Evaluation der Demonstratoren. In einem eigens für Forschungsfragen konzipierten Labor („Living Lab“) können Operationen mit den entwickelten Technologien simuliert und die Arbeitsabläufe erprobt werden.

Die Leitung des Projekts hat hierbei das Unternehmen Dr. Mach GmbH & Co. KG, ein Hersteller medizinischer Beleuchtungssysteme. Ebenfalls beteiligt sind das Pius-Hospital Oldenburg – ein klinischer Partner der Universität Oldenburg – sowie die Firma Qioptiq Photonics und das Klinische Innovationszentrum für Medizintechnik Oldenburg (KIZMO). Die Universität Bremen ist mit dem Technologie-Zentrum Informatik und Informationstechnik (TZI) vertreten. Das Projekt, das Ende 2021 abgeschlossen sein soll, wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit 1,2 Millionen Euro gefördert.


Quelle: Universität Bremen

08.06.2020

Verwandte Artikel

Photo

Artikel •

Der OP der Zukunft ist ein Netzwerk

Über 30 Partner aus Klinik, Forschung und Industrie arbeiten gemeinsam an einem der größten deutschen Verbundvorhaben der orthopädischen Forschung: SmartOR - Innovative Kommunikations- und…

Photo

News • Forschung zu bildgestützter OP-Technik

PSMA-PET für präzisere Tumor-Entfernung bei Prostatakrebs

Kann PSMA-PET helfen, Prostatakrebs besser zu lokalisieren? Dieser Frage gehen Essener Forscher in einer neuen Studie nach. Sie vermuten, dass bei einer OP dadurch die Chancen auf Heilung steigen.

Photo

News • Transport für Miniatur-Instrumente

Roboter-"Konvoi" bringt endoskopische Chirurgie voran

Miniaturroboter haben oft nicht ausreichend Kraft, um Instrumente für die endoskopische Chirurgie zu transportieren. Doch was, wenn sie zusammenarbeiten? Eine neue Methode geht diesem Ansatz nach.

Verwandte Produkte

Newsletter abonnieren