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Elektroautos und Schrittmacher: eine sichere Kombination?
Menschen mit Herzschrittmachern oder implantierten Defibrillatoren können sich beruhigt hinter das Steuer eines Elektroautos setzen: Die Mobelle, die derzeit auf dem Markt sind, führen nicht zu elektromagnetischen Wechselwirkungen mit den medizinischen Implantaten und verursachen keine gefährlichen Störungen. Das fanden Forscher vom Deutschen Herzzentrum München heraus, indem sie 108 Schrittmacher- und ICD-Patienten untersuchten. Die aktuelle Arbeit wurde bei den Deutschen Herztagen in Berlin präsentiert.
Anhand von vier verbreiteten E-Auto-Modellen (Nissan Leaf, Tesla Model S, BMW i3, VW eUp) wurde der Effekt eleftromagnetischer Felder auf die Studienteilnehmer untersucht. Dazu zählten Schrittmacher- oder ICD-Fehlfunktionen während des Fahrens oder des Aufladens der Elektroautos, die mittels EKG-Überwachung und Device-Abfragen kontrolliert wurden. Fazit: „Es wurden keine Geräte-Fehlfunktionen oder Umprogrammierungen beobachtet. Das elektromagnetische Feld im Fahrzeuginneren war mit 2.0 bis 3.6 Mikrotesla klein, das heißt die Fahrgastzellen sind gut abgeschirmt“, berichtet Studien-Erstautor Dr. Amir Brkic.
Die Patienten wurden im Rahmen einer routinemäßigen Gerätekontrolle in die Studie eingeschlossen. Die Untersuchung auf potenzielle Interferenzquellen erfolgte auf einem Rollenprüfstand für Autos unter standardisierten Bedingungen in Kooperation mit Wissenschaftlern für Fahrzeugtechnik. Die Patienten fuhren im Rahmen des Tests die Fahrzeuge unter Lastwechseln und beschleunigten auch über 100km/h.
Der Ladevorgang stellt die potenziell gefährlichere EMF-Exposition dar und sollte in Hinblick auf die Schnellladetechnik weiter untersucht werden
Amir Brkic
Die größten elektromagnetischen Felder (EMF) wurden während des Ladevorgangs identifiziert (bis 116 Mikrotesla). Dr. Brkic: „Der Ladevorgang stellt die potenziell gefährlichere EMF-Exposition dar und sollte in Hinblick auf die Schnellladetechnik weiter untersucht werden.“
Elektroautos werden immer häufiger als öffentliches oder privates Verkehrsmittel eingesetzt und stellen eine potenzielle Interferenzquelle (EMI) für Schrittmacher- oder Defibrillatorträger dar. Die mögliche Beeinträchtigung von Patienten mit implantierten Schrittmachern bzw. Defibrillatoren reicht von einer unnötigen Nutzungseinschränkung bis zur lebensbedrohlichen Fehlfunktion des implantierten Geräts.
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz und Kreislaufforschung e.V. (DGK)
12.10.2018