Ein Konzept, das sich bewährt hat

Für seine Verdienste um die Bayerische Röntgengesellschaft wird Prof. Feuerbach in diesem Jahr als 10. Preisträger mit der Grashey-Medaille ausgezeichnet. Das ist eine große Ehre für ihn, wie er im Interview mit der radiologia bavarica verriet.

Prof. Dr. Stefan Feuerbach
Prof. Dr. Stefan Feuerbach

Im Jahr 1997 übernahm Prof. Dr. Stefan Feuerbach, emeritierter Lehrstuhlinhaber und Direktor des Instituts für Röntgendiagnostik an der Universität Regensburg den Vorsitz über die Bayerische Röntgengesellschaft und gleichzeitig auch den Kongressvorsitz der Jahrestagung 1997. Erstmals nach vielen Jahrzehnten fand die Tagung ab diesem Zeitpunkt nicht mehr halbjährlich sondern nur noch einmal im Jahr statt. Aber auch inhaltlich wurde der Kongress neu ausgerichtet.

Herr Prof. Feuerbach, was bedeutet die Verleihung der Grashey-Medaille für Sie?

Feuerbach: Diese Auszeichnung ist eine große Ehre für mich. Ich bekomme die Medaille dafür, dass ich die Bayerische Röntgengesellschaft etwas moderner gemacht habe. Dazu gehört auch die Neuausrichtung des Bayerischen Röntgenkongresses als Aus- und Fortbildungsveranstaltung vor allem für die Assistenz-ärzte. Wenn man das Gefühl hat, dass ich dafür etwas getan habe, dann freue ich mich sehr über die Auszeichnung.

Wie kam es zur Neuausrichtung des Bayerischen Röntgenkongresses und wie sieht das neue Profil des Kongresses aus?

Nach der Neubegründung der Gesellschaft 1949 durch den Nürnberger Kollegen Gerhard Hammer war der Kongress, jeweils im Frühjahr und Herbst, bis in die 80er Jahre hinein, eine sehr regionale Veranstaltung. Zu diesem Zeitpunkt begann ich mich mit der Bayerischen Röntgengesellschaft zu beschäftigten und wir haben erkannt, dass der Kongress bei der großen Anzahl von Konkurrenzveranstaltungen ein eigenes Profil gewinnen musste. Es machte keinen Sinn, einen Miniaturkongress des Deutschen Röntgenkongresses abzubilden. Die ganze Struktur des Kongresses war nicht so angelegt, dass das eigentliche Zielpublikum, also die jungen Nachwuchsradiologen in Ausbildung, regional angesprochen wurde. Da hat man hat natürlich auch an der geringen Resonanz gesehen. Wir haben deshalb in den 90er Jahren beschlossen, die Wissenschaft ganz aus dem Programm zu verbannen und den Kongress auf die Aus- und Weiterbildung zu fokussieren.

Wie erklären Sie sich den Erfolg des Kongresses, der sich ja zu einem der größten regionalen Röntgenkongresse in Deutschland gemausert hat?

Wenn man betrachtet, wie sich ab Ende der 90er Jahre die Besucherzahlen entwickelt haben, dann ist das schon sehr beachtlich und man muss sagen, dass das Konzept aufgegangen ist. In Erlangen im letzten Jahr gab es 600 Teilnehmer, 2010 in Linz waren es mit den Österreichern zusammen über 1000 Besucher. Hier und da gab es mal Ausbrecher, wie zum Beispiel 2004 in Weimar, aber wenn der Kongress an einem zentralen Ort stattfindet, bewegt er sich in einer Größenordnung von mindestens 500 Teilnehmern. Es handelt sich nicht mehr um einen Festabend für ältere Herren, sondern um eine Veranstaltung, die gerade von Radiologen in der Facharztausbildung blendend angenommen wird. Der Kongress trifft den Geschmack und die Vorstellungen der Teilnehmer, nämlich eine ortsnahe Weiterbildung am Wochenende zu moderaten bzw. gar keinen Kosten zu sein.

Wie konnte es gelingen, die Besucherzahlen in den letzten Jahren auf diesem konstant hohen Niveau zu halten?

Das liegt daran, dass die Kongresspräsidenten der vergangenen Jahre unser Konzept im Wesentlichen beibehalten haben: Also Fort- und Weiterbildung mit Referenten, die auch wirklich Ahnung vom Thema haben. Bei der Auswahl der Sprecher geht es nicht um Rang und Namen, sondern allein um die Fachkompetenz. Bei der Jahrestagung 2001 in Irsee hatte erstmals ein niedergelassener Kollege den Vorsitz: Das Programm hat die Kollegen begeistert und mit 470 Teilnehmern war der Kongress ausgebucht. Ein fantastischer Erfolg. Das schönste Kompliment machte damals unser Gast Prof. Freyschmidt mit den Worten: Es ist unglaublich, was die Bayern auf die Beine stellen.

Was wünschen Sie dem Kongress für die Zukunft?

Ich wünsche mir sehr, dass der Kongress auch weiterhin mit interessantem Programm und Referenten, viele Kollegen zusammenbringt. Ich bin sicher, dass dies auch den kommenden Kongresspräsidenten Prof. Stroszczinsky und Prof. Zorger in Regensburg gelingen wird. Es wäre schön, wenn alle Referenten ein einheitliches Konzept bei den Vorträgen haben würden, angefangen beim Layout der Folien. Damit würde man noch mehr Disziplin in den Kongress bekommen, aber bei so vielen Individualisten ist das nur schwer umzusetzen. Ich möchte mich da auch nicht mehr einmischen, sondern den Jüngeren das Feld überlassen.
 

Im Profil:
Prof. Dr. Stefan Feuerbach kam 1991 an das Universitätsklinikum Regensburg und hat den Aufbau des Klinikums und der Medizinischen Fakultät wesentlich mitbegründet. Als Inhaber des Lehrstuhls für Röntgendiagnostik übernahm er gleichzeitig die Position des Direktors des gleichnamigen Instituts. Auf seine maßgebliche Initiative gehen die „C-16“-Vorlesungen zurück, eine Regensburger Besonderheit für Medizinstudenten, die gemeinsam von den vier „C4-Professoren“ der Lehrstühle für Innere Medizin I, Röntgendiagnostik, Chirurgie und Pathologie gehalten werden. Zum Wintersemester 2010 verabschiedete sich Prof. Feuerbach in den Ruhestand und zog sich gleichzeitig aus allen Ämtern und Funktionen in wissenschaftlichen Fachgesellschaften zurück. Von 1997 bis 2000 war er Vorsitzender der Bayerischen Röntgengesellschaft, nach wie vor ist er aber Ehrenvorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Endoskopie und bildgebende Verfahren (DGE-BV).

17.10.2013

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