Krebs bei Kindern

Die Gene spielen eine Rolle

Wissenschaftler der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) haben bewiesen, dass Kinder mit sogenannten RASopathien, einer Gruppe von erblichen Erkrankungen, ein zehnfach erhöhtes Krebsrisiko haben.

Prof. Kratz
Prof. Kratz
Quelle: MHH/ Kaiser

Obwohl in der Behandlung von Kindern mit Krebserkrankungen große Fortschritte gemacht wurden, ist erst wenig über die Ursachen von Krebs im Kindesalter bekannt. Eine Ausnahme sind einige Erberkrankungen, die das Krebsrisiko bereits bei Kindern erhöhen. Nun haben MHH-Wissenschaftler bewiesen, dass Kinder mit sogenannten RASopathien, einer Gruppe von erblichen Erkrankungen, ein zehnfach erhöhtes Krebsrisiko haben.

Das British Journal of Cancer veröffentlichte die Ergebnisse der Forschergruppe um Professor Christian Kratz, Leiter der MHH-Klinik für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie. Er wird vom Verein für krebskranke Kinder Hannover e.V. unterstützt.

Die Wissenschaftler haben erstmals das mit RASopathien verbundene Krebsrisiko im Kindesalter quantitativ nachweisen können: Sie haben festgestellt, dass von insgesamt 735 Kindern und Jugendlichen mit RASopathien zwölf an Krebs erkrankten.

Im Durchschnitt der Gesamtbevölkerung tritt in einer Gruppe einer solchen Größe im Schnitt nur eine Krebserkrankung auf. Die Daten stammen aus den 25 Laboren, in denen in Deutschland die Erkrankung diagnostiziert werden kann.

Zu den untersuchten Erkrankungen gehört das "Noonan-Syndrom". Einer von 3000 Menschen wird damit geboren. Es umfasst Entwicklungsstörungen, aus denen auch Fehlbildungen wie Kleinwuchs und angeborene Herzfehler hervorgehen können. "Unsere Ergebnisse tragen dazu bei, die Entwicklung von Krebserkrankungen besser zu verstehen – eine Grundvoraussetzung für eine bessere Therapie", sagt Kratz.

Quelle: Pressemitteilung Medizinische Hochschule Hannover (MHH)

09.03.2015

Mehr aktuelle Beiträge lesen

Verwandte Artikel

Photo

News • Hirntumor-Forschung

Ob ein Neuroblastom bösartig wird, entscheidet sich schon in der Schwangerschaft

Forscher fanden heraus, dass Neuroblastome bereits im ersten Trimester der Schwangerschaft entstehen - dann zeigt sich auch, wie aggressiv die Hirntumoren später werden.

Photo

News • Leukämie

Fehlerkorrektur an DNA sabotiert Krebstherapie

Forschende haben den Resistenzmechanismus gegen ein Leukämie-Medikament aufgeklärt – und finden einen Ausweg um einer medikamentösen Behandlung zum Erfolg zu verhelfen.

Photo

News • Seltene Tumorerkrankung bei Kindern

Ewing-Sarkom: Experimentelle Fortschritte bei zielgerichteter Therapie

Ewing-Sarkome sind mit hoher Sterblichkeit verbunden, insbesondere beim Auftreten von Metastasen. Ein vielversprechender neuer Behandlungsansatz kombiniert nun Immuntherapie und RNA-Interferenz.

Verwandte Produkte

Newsletter abonnieren